Garage, 60s, Beat & more

Liebe LeserInnen. Geht doch am Freitag Abend raus und kommt spät heim, oder macht es euch schön lange vor dem Fernseher bequem. Hauptsache ihr schlaft am Samstag schön lange aus, damit ihr abends wieder fit seid, für das diesjährige Winter-Dance-Festival im Oberhausener Druckluft. Das winterliche Pendant zum sommerlichen Garage-Craze-Festival wartet mit gleich fünf Bands auf Beat- und Garagepunk-süchtige Gästescharen.

Die beiden Bremer Hauptacts werden zwar nach alter Oberhausener Tradition erst spät am Abend die Bühne betreten, was für mancheN BesucherIn wieder einmal zu Rückreiseschwierigkeiten führen wird. Doch bevor es soweit ist, dürfen die Golden Helmets, die Hidden Charms und die Miracle Men zeigen was sie können. In allen drei Fällen ist das in unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorgetragenes Garage- und Punk-Geschrummel. Zweimal mit Wurzeln in Deutschland; die Miracle Men reisen aus den benachbarten Niederlanden an.

Rock‘n‘Roll Roots

Velvetone klingen eigentlich wie sie heißen. Samtige, von schweren Blueswurzeln gerittene Stücke mit immer wieder eingestreuter und unbeschwerter Fröhlichkeit. Ein unbestimmter …billy-Sound mit flottem Kontrabass kreuzt von rechts und links in die schwurbelnden und hoppelnden Gitarren. Hinter der Gesangsstimme von Ray Devario müssen sich billige Kopien wie Saschas Alter Ego Dick Brave verstecken und sollten stattdessen mal den echten Roots lauschen. Wenn es dann mal etwas grooviger wird und die altbekannte Wanda Jackson als Gast ihre Stimme unter die Musik der Velvetoners legt, muss ich denjenigen Pressestimmen Recht geben, die behaupteten Velvetone machen ein gute Soundtrackmusik. Sollten David Lynch oder Quentin Tarantino Regie führen, kann ich mir eine Zusammenarbeit gut vorstellen. Ob die von den Releases bekannten Hintergrundbläser und andere verquere Musikinstrumente sich zu den vier live-aktiven Hauptbandmitglieder gesellen, erwarte ich selbst mit nägelkauender Spannung.

Je später der Abend, desto schöner die Gäste

Die Cool Jerks, ebenso wie Velvetone in Bremens Hansestadt verwurzelt, verdienen es den Haupact zu stellen. Die eigentlich schwiegermüttertauglichen vier Jungs beaten, wie der Name einer ihrer Schallplatten behauptet, wirklich mehr als der Rest der meisten anderen Bands aus heimischen Landen. Die Montesas oder die ruhrgebietsheimischen Prangles, die demnächst (Ende Februar) sogar nach Liverpool zu einem Auftritt aufbrechen werden, können da noch mithalten, aber dann…
Dabei beherrschen die Cool Jerks muttersprachlichen wie englischbetexteten Beat und bringen auch die letzten Reihen auf ihren Konzerten zum Schwitzen. Also rechtzeitig Flüssigkeitszufuhr betreiben ohne es zu übertreiben. Das Tanzbein sollte schwingbar bleiben, wenn die Cool Jerks auf eine Reise durch ihre Heimatstadt, die wilden Sechziger und ins Weltall aufbrechen.
Dass die Jungs ihr Handwerk verstehen, zeigt auch der fließende Wechsel von Instrumenten und Vocals auf offener Bühne. Eine Kunst, die leider immer weniger Bands beherrschen, ist eine gute und amüsante Füllung der Lücken zwischen der Musik. Auch hier schlummern ungeahnte Unterhaltungstalente in den Cool Jerks. Da könnte auch ein Florian Silbereisen mal in die Lehre gehen.

RRR

Winter-Dance-Festival 2007
27. Januar 2007, ab 20 Uhr
Druckluft Oberhausen
Eintritt: 12 Euro
www.drucklufthaus.de

Infos zu den Bands:
www.myspace.com/cooljerksbremen
www.myspace.com/velvetoneroots
www.miraclemen.tk
www.myspace.com/hiddencharms
www.golden-helmets.de

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