So ein Katzenjammer
Es gibt Comics, Karikaturen, Zeichentrickserien, Satiremagazine, Cartoons und Mangas. Und es gibt Roman Dirge. Kein Begriff? Kulturlücke!
Roman Dirge war einer der Zeichner von Invader Zim, erfand Lenore – The Little Cute Dead Girl, The Monsters In My Tummy und Something at the Window is Scratchin.
Man erkennt ihn an seinen zahlreichen Tätowierungen, den komischen riesigen Löchern in den Ohren und dem leicht wahnsinnigen Blick. Charakteristisch für ihn sollen auch, laut Beschreibung in manch einem Comic, sein nächtliches Sabbern und die merkwürdigen, leisen Stimmen in seinem Kopf sein. Die Verbindung dieser Stimmen zu dem im Folgenden rezensierten Heftchen ist nicht von der Hand zu weisen.
Dedicated to my Cat
Miss Spooky Muffin
Der Name des Comics verrät schon fast alles und lässt einen doch erst einmal ziemlich wundern: The Cat with a really big head (and one other story that isn’t as good). In diesem Zusammenhang sollte man das „really big“ sehr ernst nehmen, denn die Geschichte handelt von einer armen Katze, die zu ihrem immensen Unglück mit einem Schädel auf die Welt kommt, der einem Heißluftballon gleicht. Ja, richtig gelesen: Heißluftballon.
Die süße Katze namens Miss Tiki bringt, manche vermuten durch zu viele Chemikalien im Futter, ein Wunderbaby zur Welt. Das Wunder beschränkt sich aber lediglich auf den schon oben erwähnten Umfang des Kopfes. Kein Wunder ist, dass die junge Katzenmutter direkt nach der Geburt bzw. währenddessen das Zeitliche segnet.
Und so bleibt das Katzenbaby, kurz „the cat“ genannt, in der Obhut der beiden Kinder des Hauses, Molly und Max. Leider interessieren sich die beiden weniger für die Katze, als vielmehr für ihren ersten Haarballen, dem Max den Namen „Miss Purty Angel Puff“ gibt und all seine Liebe schenkt. Molly hingegen holt sich eine Maus, welche zum ärgsten Erzfeind der Mieze wird.
Whom I swear has the old soul of a poet trapped deep within her…
Neben den zahlreichen Problemen, die „the cat“ hat, so zum Beispiel Essen (sie muss sich auf einen Strohhalm aufstützen, um nicht in den Napf zu fallen), Rausgehen (Katzenklappen sind schon fies) oder, wenn man es endlich aus der Tür geschafft hat, Spazierengehen (das endet dann meistens mit Fliegen), gibt es diese Maus. Und diese Maus, Mr. Stinky, hat Freunde – viele Freunde. Leider sind es nicht „the cats“ Freunde. Im Gegenteil: Dieses Konglomerat aus fiesem, fiependen Ungeziefer hat es sich zur Aufgabe gemacht, der Katze das Leben zur Hölle zu machen bzw. einfach nur Spaß zu haben. Zu all ihrem Unglück schafft es „the cat“ auch nie, Mr. Stinky zu fangen. Irgendwie, und sie kommt einfach nicht dahinter, scheint Mr. Stinky immer zu merken, wenn „the cat“ hinter ihr steht.
That or she just has some gas. You know, some cat gas.
„The Cat“ hat wirklich kein einfaches Leben. Bis zu dem Tag, an dem sie sich dafür entscheidet, ohne Strohhalm zu essen. Nach mehreren Monaten des Verfaulens im Napf (ihr könnt es euch denken: Sie konnte den Kopf nicht halten) merkt sie auch, wie sie ganz leicht wird und gen Himmel fliegt. Nur leider hält dieses unbeschreibliche Glücksgefühl, welches unweigerlich in ihr aufsteigt, nur vier Sekunden. Sie wird nämlich, wie das bei Katzen eben mit neun Leben so ist, wiedergeboren. Und sie ist immer noch keine normale Katze…
Als Bonus gibt es zu dieser anrührenden Erzählung noch ein kleines Schmankerl names „A big Question“. Dort geht es sehr knapp um ein junges Mädchen, welches den wunderschönen Namen Alisa McGee trägt und von einem Flugzeug platt gemacht wird. Auf dem Seziertisch des Pathologen erwacht klein Alisa McGee, um zu erfahren, warum sie denn sterben musste. Der Pathologe weiß aber keinen Rat. Da er sich nicht mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens befassen will, erschlägt er klein Alisa McGee einfach noch mal. Und geht ruhig schlafen.
Wem nun immer noch nicht mulmig ist, dem sei diesese kleine, feine Heftchen wärmstens ans Herz gelegt.
aw
„The Cat with a really big head
(and one other story that isn’t as good)â€
SLG Publishing
ISBN: 0-943151-58-9
Preis: 2.95 US-Dollar (ca. 2,20 Euro)
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