Itchy, Die Happy und Popkidz
Es war ein Konzert, das man so schnell nicht wieder vergisst: die gefeierte Punkrock-Band aus Eislingen an der Fils mit dem Namen, den man auch nicht mehr vergisst: Itchy Poopzkid, und zwar als Support für die zweifelsohne beste Rock-Combo Deutschlands mit Powerfrau Marta am Mikrofon, Die Happy. Diese beiden Bands haben es tatsächlich geschafft, letztendlich das gesamte Zechenpublikum zum Singen, Pogen, Springen, kurzum den Laden zum Kochen zu bringen und damit ein absolutes Konzerthighlight am Jahresende kurz vor Ende ihrer gemeinsamen Tour hinzulegen.
Itchy Poopzkid legten ordentlich vor, spielten einige Songs ihrer CD „Heart to believe“ von 2005, aber auch schon neue Songs von der CD, deren Titel noch nicht verraten wird, die aber im März erscheinen soll. Besonders die Frontmänner Sibbi und Dani aka Panzer (der mit seiner Aircast-Schiene trotz Bänderriss eine Riesenshow durchzog!) schafften es, das Publikum bei Laune zu halten und zum Tanzen zu animieren, obwohl die meisten Leute wohl eher wegen des Headliners Die Happy angereist waren. Nach wenigen Songs hatten Itchy Poopzkid aber ihren Moshpit organisiert.
Der stille Saikov
Dabei leuchtete die Gitarre, an der sich Sibbi und Dani abwechselten schön golden in der Bühnenbeleuchtung und Danis Haare strahlten mit ihr in Nuancen von rot-orange um die Wette. Es mag ein wenig verwirren, dass Bass (woher dieser stammt erfahrt ihr im Interview mit den Jungs…) und Gitarre öfter mal getauscht werden – mitunter auch mal während des Songs, aber die beiden haben das fest im Griff. Der zweistimmige Gesang war grandios, das ganze also auch für die Ohren sehr tauglich. Und der eher etwas stille Saikov ist der ruhende Pol in der Mitte, allerdings wird das Schlagzeug ordentlich bearbeitet!
Und dann kamen Die Happy nach lustigem Intro auf die Bühne, um die Menge zu begeistern. Das schafften sie von Anfang an ohne Kompromisse, was neben engagierter, spieltechnisch anspruchsvoller Bass-Gitarre-Schlagzeug-Besatzung insbesondere ihrer charismatischen Sängerin zu verdanken ist. Marta ist vielleicht nicht groß, aber absolut großartig. Möglicherweise profitiert sie vom tschechischen Blut, das durch ihre Adern fließt – sollten denn die Tschechen an sich temperamentvoll sein. Denn das ist sie definitiv: ständig auf der Bühne unterwegs, um Kontakt zur Band als auch zum Publikum aufrecht zu erhalten.
Alle singen mit
Selbst bis in die hintersten Ecken der verzweigten Zeche schaffte sie mit ihrer unglaublichen Powerstimme Verbindung und die Band konnte tatsächlich die gesamte Hörerschaft zum singen animieren: „We are the ordinary people!“ und das mehrere Minuten lang. Sowohl ältere Songs wie „I’m like a flower“ oder der Knaller „Supersonic speed“ als auch Lieder von der neuen Platte zur Tour „No nuts no glory“ begeisterten das Publikum. Die Happy haben lots of nuts (auch wenn Marta eine Frau ist…) und die Ehre haben sie sich wahrhaftig einmal mehr an diesem Abend erspielt, mit diesem fantastischen Konzert, indem es sowohl kraftvolle, schnelle Songs als auch gefühlvolle Balladen mit Wunderkerzen gab.
Die Lichtshow in wechselndem Grün, Lila, Rot, Blau, dazu Laserlicht, unterstützt durch Spots kreierte jeweils die passende Atmosphäre zu den Songs und setzte besonders die Sängerin ins rechte Licht. Interessant war, dass neben Bühneneffekten auch öfter mal die Zuhörerschaft beleuchtet wurde, was die Kommunikation mit der Band und die Intention, Alle einzubeziehen deutlich unterstrich.
Alles in allem: ein bezauberndes, faszinierendes Konzert!
Lady Reason
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