Einmal mehr werden Newcomer-Autorinnen und Autoren vom Campus sowie aus dem Umfeld der Ruhr-Uni zeigen, wie viel literarisches Potential im Betonmeer der RUB schlummert, wenn Treibgut am Donnerstag die CAMPUS|PIRATEN auf den Plan ruft: Mit der Bochumer Doktorandin Stefanie Roenneke sowie Treibgut-Autor Uli Schröder, der die Veranstaltung auch moderieren wird, werden an diesem Abend gleich zwei PreisträgerInnen des Wettbewerbs „Geld schreibt“ (vgl. bsz #763) der Literarischen Gesellschaft die Bühnenplanken entern. Mit Carsten Marc Pfeffer wird außerdem ein weiterer Schreibender vertreten sein, der für das unlängst entschiedene Wettlesefinale nominiert war. Treibgut-Autorin Julia Sandforth sowie mindestens fünf weitere CampusliteratInnen, die sich bereits für die Offene Bühne angesagt haben, werden den facettenreichen Abend mit Lyrik- und Prosabeiträgen sowie literarischer Satire abrunden: Corinna Reuter, Christian Peitzmeier, Philipp Dorok, Sebastian Schröer sowie Tim Kollande bilden das „Line-up“ der jährlich stattfindenden Open Stage.

Kapitalismuskritisches Kaffeehaus

Am Samstag treffen sie sich dann alle in Ridolfos Kaffeehaus im Musischen Zentrum der RUB: Der spielsüchtige Eugenio und seine treue Vittoria, die Sängerin Lisaura, die nicht nur vom Gesang lebt, der Diener Trappolo mit dem Goldschatz aus Arizona unter der Matratze und das Klatschmaul Don Marzio – und auch die schöne Fremde Placida auf der Suche nach ihrem Ehemann, der als Graf Leander in Pandolfos Spielsalon nebenan Kasse macht. Rainer Werner Fassbinder hat die Bühnen-Satire „Das Kaffeehaus“ des großen italienischen Komödiendichters Carlo Goldoni (1707-1793) „ungeheuer witzig, bissig, illusionslos und abgründig“ (Neue Zürcher Zeitung) in die heutige Zeit versetzt. So sind im „Kaffeehaus“ bereits die Themen der großen Melodramen enthalten, die Fassbinder als Filmemacher weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt machten. Mit funkelndem Sprachwitz zeichnet er das bissige und abgründige Bild einer kapitalistischen Ellbogengesellschaft, in der Intrigen, Egoismus und Geldgier regieren und Gefühle und Zusammenhalt auf der Strecke bleiben.

Auf die Bühne gebracht wird das Stück vom 1983 in Recklinghausen von Johannes Thorbecke als Song- und Straßentheatergruppe gegründeten Theater „Gegendruck“, das sich unter anderem mit seinen musiktheatralischen Revuen im Ruhrgebiet einen Namen gemacht hat. Seit Mitte der 90er Jahre spielt die freie Theatergruppe zeitgenössische Stücke, die vor politischer Brisanz nicht zurück­schrecken. Bei der aktuellen Inszenierung des Stückes „Das Kaffeehaus“ wirken fünf Studierende der Ruhr-Universität Bochum im Ensemble mit, das sich aus Max Ammareller, Maxi Freitag, Konrad Karl-Schilde, Cem Öztas, Marcel Reidock, Alina Stöteknuel, Oliver Thomas, Frank Wedig und Anna Zygiel zusammensetzt. Regie führt Johannes Thorbecke, unterstützt von Christiane Holtschulte. Und noch ein Tipp: Wer am Samstag keine Zeit hat, „Das Kaffeehaus“ im Musischen Zentrum der RUB zu sehen, kann sich das Stück auch am kommenden Freitag (28.11.) im Kleinen Theater Herne anschauen, wo es ebenfalls ab 20 Uhr gezeigt wird.

www.theater-gegendruck.de

www.rub.de/treibgut

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