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Mutti, was heißt Vaterland? Wir feiern Kommunion und Revolution, aber warum denn nicht den Eisprung? Was ist gefährlicher, rassistische Polizisten oder Saharasand? Doch nicht nur Fragen und Antworten, auch die alltäglichen Dinge des Lebens und des Herzens sind Angelegenheiten, mit denen sich van Dannen in seinen Liedern auf mittlerweile elf Alben beschäftigt. Von Funny van Dannen, 52 Jahre alt, lassen sich vor allem junge Menschen unterhalten. Es gibt auch sonst wenige, die nicht wie pensionierte Lehrer oder frühreife Whiskeytrinker mit Gitarre daherkommen und Freunde des Liedermachens überzeugen können.

Berühmt, nicht prominent

Eine große Show mit Schnick und Schnack sollten die Besucherinnen und Besucher des Konzertes nicht erwarten. Anders als etwa die vielen bunten und pompös aufgeblasenen Kulturevents dieses Jahres wird es bloß einen Mann und eine Gitarre zu sehen geben. Anders auch der Inhalt. Keine Symbole, keine Metaphern und das Schönste: keine Phrasen. Van Dannen singt über die Dinge, die da sind und so wie sie sind. Er sitzt nicht in jeder Talkshow oder erzählt in jeder Journaille über sein neues Buch oder sein neues Album. Nicht mal Preise will er haben, obwohl man ihm oft genug welche verleihen wollte. Er macht einfach das, was er macht, und wenn sein Buch in der Spiegel-Bestsellerliste oben steht, dann steht es da, weil es um die Geschichte geht, um das Leben und nicht in erster Linie um den Mann, der da schreibt und singt. Van Dannen erzählt den Menschen Geschichten, die sie selbst erlebt haben könnten. Über die Liebe in Nordrhein-Westfalen, über den Mann, der ein Tanzpartner sein will, aber nicht möchte, dass die Tanzdame die Verantwortung für seine Zimmerpflanzen übernimmt. Oder über den Besuch beim Nana-Mouskouri-Konzert.
Bisher waren fast alle Konzerte ausverkauft – wohl auch, weil Funny van Dannen nicht so oft auf Tournee geht. Er malt ja auch und schreibt Bücher, da bleibt nicht so viel Zeit für Konzertreisen. Auf die Frage, wie er überhaupt zum Liedermachen gekommen sei, antwortete van Dannen, dass Herbert Grönemeyer und Marius Müller-Westernhagen ihn dazu brachten, seine eigenen Lieder zu machen, weil er die beiden Mitte der Achtziger derart scheiße fand. Wie auch immer, Funny van Dannen ist nicht überflüssig und sein Konzert in der Zeche Carl auch nicht.

Funny van Dannen
Saharasand-Tour 2010, Zeche Carl Essen
Freitag, 1. Oktober, 20.00 Uhr
16 Euro Vorverkauf / 19 Euro Abendkasse

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