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Apple ist ein Phänomen: Der Konzern aus Cupertino nimmt einige günstige Bauteile, malt sie weiß an und behauptet, damit den ultimativen PC erschaffen zu haben, mit einem Betriebssystem, das dem des Richmonder Konkurrenten haushoch überlegen ist und eine immer größer werdende Masse von Menschen glaubt ihm. Kaum noch eine U-Bahnfahrt ist möglich, in der nicht mindestens ein iPod die  Fahrzeit der Mitreisenden verkürzt. Kaum noch kann man sich durch die Innenstadt bewegen, ohne dass Zeitgeistanhängende einem ihr neues iPhone zeigen, mit dem man zwar bei falscher Handhaltung nicht telefonieren kann, dass aber dafür mehr Farben darstellt, als das menschliche Auge  wahrnehmen kann. Und kaum kann man sich noch in ein Café setzen, ohne dass irgendein iJünger seinen Mac auspackt, um darauf kontemplativ zu klicken und vermutlich nichts zu tun. Holtschulte greift diese von Dritten gern als spleenig bezeichneten Verhaltensweisen auf und parodiert sie aufs Trefflichste. Dabei vollführt er einen Spagat zwischen unverhohlenem Spott über die seltsamen Eigenheiten des gemeinen Apple-Nutzers und dem mitfühlenden, ja affirmativen Umgang mit dem angebissenen Apfel.

Humor, dafür gibt es Holtschulte – aber keinen App

Michael Holtschulte, bekannt für seine Karikaturen in der bsz und die Comicserie „Tod aber lustig“, stellt auch hier wieder ganz existenzielle Fragen: Wie sieht die Hölle für Apple-Nutzerinnen und Nutzer aus? Hat das Leben einen Sinn, wenn Steve Jobs nicht gerade ein neues Produkt entwickelt? Natürlich dürfen auch Seitenhiebe auf den Konkurrenten Microsoft nicht fehlen. Das Betriebssystem aus Richmond muss immer wieder herhalten: Einmal ist es Werkzeug des Teufels, ein anderes Mal illustriert es den puren Un-Komfort. Erfreulicherweise ist der Vergleich zwischen Mac OS und Windows aber nur ein Thema von vielen. Denn anders als der gemeine Apple-Anhängende durchschaut und hinterfragt Holtschulte das Computerprodukt so vieler Sehnsüchte und zeigt ironisch überspitzt die Grenzen und Probleme der Generation Apple auf.

Insiderhandel zwischen Gesellschaftskritik und Fanzine

In über 40 Karikaturen illustriert Holtschulte seine Sicht auf das Leben der Apple-Fans. Er hat damit Arbeiten geschaffen, die beide Seiten ansprechen: Einerseits karikiert er treffend die Albernheiten um den Kult, den manche mit ihrem Apple treiben, andererseits verfällt er in tiefe Insidersprache, wenn er Tastenkürzeln die Rolle von Worten übernehmen lässt. iVolution ist ein Buch, das seine AnhängerInnenschaft auch außerhalb des Rezipientenkreises, für das es geschrieben und gezeichnet wurde finden wird.

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