bsz geht Schwimmen
Neulich im Freibad
In den letzten Tagen hat uns der Klimawandel ein völlig neues Wetterphänomen beschert. Experten nennen es vorsichtig „Sommer“ und weisen darauf hin, dass von dem gelben runden Kreis am Himmel, welcher mit „Sonne“ benannt wird, keine Lebensgefahr, sondern höchstens leicht gerötete Haut zu erwarten wäre.

Biergartenbesitzer und Freibadbetreiber, die in den Wochen zuvor schon ihre Insolvenz vorbereitet hatten, müssen nun über akuten Platzmangel klagen und führen auf Grund dessen nun schon so genannte „Gesichtskontrollen“ an den Eingängen ihrer Etablissements durch.
Viele Freibadbesitzer machen sich aber sogar ernsthafte Sorgen über die Besucher. Gerade die Kinder sind es nämlich die, durch die Veränderung ihrer Gewohnheiten, bei einem Freibadbesuch schnell ihr Leben riskieren.

Umbau wegen Fettleibigkeit
Das Freibad in Herdecke hat im Winter groß umgebaut. Denn da sich der Körper vieler Kinder, durch den vermehrten Verzehr von Fastfood und wenig Bewegung so dramatisch verändert hat, dass die Gefahr bestehen könnte, ein Kind könne in der Rutsche einfach stecken bleiben, mussten neue Geräte her. „Die alte Rutsche war zu gefährlich, denn sie war zu steil und gleichzeitig zu kurz“, erklärte Schröder. „Dazu kommt, dass viele Kinder heutzutage weniger Körperbeherrschung haben. Sie sitzen immer länger vor dem PC und ernähren sich zunehmend von Fastfood.“ Wobei der Badeanstaltskiosk diesen Verfettungsprozess noch beflügelt: Kevin tippelt barfuss und mit 50 Cent in den Fingerchen nervös auf den heißen Waschbetonplatten herum, vor lauter Vorfreude auf die gemischte Tüte voller Colakracher, Leckmuscheln, Gummispaghettis und saurer Zungen. Er will mit seinen Freunden einen Wettbewerb veranstalten, wer die Spaghettis am weitesten in den Schlund einführen und hinterher wieder hervorziehen kann.

Wespentaille
Nebenan setzen zwei Medizinstudentinnen ihre blassen, prallen Popos der UV-Strahlung aus, während sie das Pathologieskript noch einmal durchgehen. Im Wasser sind die beiden selten zu finden, zu kalt. Kreischend springen die beiden auf, als Kevin glückselig mit der gemischten Tüte angerannt kommt und einige Tropfen Chlorwasser auf ihre Rücke spritzt. Aus war es mit dem Freibadspaß, denn schon lauert das nächste Grauen: Vom Spaghetti-Battle angelockt nähern sich einige Verspula Germanicae. Selbstverständlich gibt es eine Sonnenanbeterin, der es gelingt, darauf zu treten und sich einen Stich an der unpassenden Stelle an der Fußsohle einzuhandeln. Zum Glück für die nebenan liegenden Sportstudenten, und einen Tag später auch alle willigen Nutzer von youtube.com, lutscht ihre Freundin das Wespengift aus der Wunde.
Da sie gerade ihre Sportmedizinprüfung bestanden haben und ihnen die flotten Medizinergirls nicht unsympathisch sind, sind sie natürlich sofort zu fachlicher Hilfestellung bereit. Mike, Spezialfach Beachvolleyball, erkennt die Notlage sofort und sprintet in seinen roten Schwimmshorts über die Wiese. Er trägt die Medizinstudentin kurzerhand in den muskulösen, braungebrannten Armen zum Erste-Hilfe-Zelt. Dort wird sie vom freiwilligen Helfer des Roten Kreuzes mit einem Biene Maja-Pflaster fachmännisch verarztet. Für den fleißigen Sanitäter, der in seiner rot-grauen Uniform in der Sonne schwitzt, ist dieser Einsatz das Highlight des Tages. Am Abend treffen sich der Sportstudent und die Medizinstudentin im Bermudadreieck und trinken einen Cocktail zusammen, für den kommenden Tag verabreden sie sich im Freibad.

m jst, jbö, jkae, benz

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