Alle Jahre wieder kommt… nicht das Christuskind — das alles haben wir mittlerweile hinter uns — sondern die Klausurenphase. Wenn Ihr noch vom Essen der Festtage im Food-Koma verblieben seid, dann kommen hier einige ausgefallene Tipps zum Lernen, die Euch definitiv aufwecken werden.
Werdet doch einfach Musiker:innen!
Der Lernstoff liegt Euch einfach nicht, Ihr seid eher künstlerisch veranlagt, allerdings ist Euch das Berufsfeld der freien Künste zu unsicher? Dann kombiniert doch einfach beides „to get the best of both worlds“! Ruft die Karaoke Version Eures Lieblingssongs auf YouTube auf und schon kann es losgehen: Ihr ignoriert nun die Lyrics auf dem Bildschirm und füllt den Song mit Eurem eigenen Text. Dieser sollte so gut wie es geht den Lernstoff behandeln — kurz und prägnant. Und das, was so gar nicht in Euren Kopf rein will, packt Ihr selbstverständlich in den Refrain. Der wird schließlich mehrmals wiederholt.
Beachtet jedoch: Wenn die Klausur geschrieben wird, solltet Ihr währenddessen nicht die ganze Zeit Euer Lied singen. Macht das lieber in Euren eigenen vier Wänden. So oft, bis Ihr einen endlich Ohrwurm von Bordieu oder Darwin habt!
Wie sollen denn bitte derartige Lyrics aussehen, fragt Ihr Euch? Es folgt eine Inspiration zum Civil Rights Movement, die man jedoch nicht zu ernst nehmen sollte:
Martin Luther King has a dream
But Malcom X‘s not on his team
King wants unity
But Malcom X says: „please,
it’s all senseless,
we may use violence!“
Verwendung zum Lernen erfolgt auf eigene Gefahr!
Ausgeflippte Eselsbrücken
Eselsbrücken helfen Euch nicht, sagt Ihr? Nun, vielleicht sind sie einfach nicht…verrückt genug! Als Beispiel: Für die Englische Linguistik habe ich mir den Begriff: Hyperonomy merken müssen. Zunächst fragte ich mich dafür: Woran erinnert mich der Begriff? An Hyper Hyper von H. P. Baxter! Gut, nächste Frage: Was bedeutet Hyperonomy nun wirklich? Es beschreibt ein Objekt, das einer größeren Kategorie untergeordnet ist, wie z.B. Rosen eine Spezifikation von Blumen sind. Meine Eselsbrücke besteht nun aus H.P. Baxter, der in einem Blumenfeld steht und eine Rose in der Hand hält. Dieses Bild ist so absurd, dass ich es bis jetzt kein einziges Mal vergessen habe.
Alles brennt
Wir alle kennen es: Sobald diese eine Klausur zu Ende ist, wollen wir alles, was damit zusammenhängt, irgendwie verbrennen. Unsere Notizen, unsere Lernzettel, das Buch ( wohlgemerkt nicht zu empfehlen, wenn Ihr es aus der Bib ausgeliehen habt!) — einfach alles! Das ist auch okay, wir sind schließlich alle nur Menschen und würden diesen feurigen Gedanken natürlich nie in die Tat umsetzen. Denkt Ihr! Was, wenn ich Euch nun sage, Ihr sollt Euren Lernzettel wirklich verbrennen? Oder zumindest irgendwie zerstören und unleserlich machen? Ertränkt ihn, trampelt drauf, lasst Eurer Wut auf das Thema einfach freien Lauf. Wenn Ihr Euch jetzt zurecht die Frage stellt: Warum sollten wir uns so verhalten? Dann lest unbedingt weiter: Denn etwas bleibt besser in unserem Gedächtnis hängen, wenn es dafür eine Notwendigkeit gibt. Und wenn die Klausur allein für Euch noch nicht Grund genug dafür ist, dann vielleicht die Kurzlebigkeit Eurer Notizen. Klingt ganz logisch, oder?
„Könnten Sie das bitte unverständlich wiederholen?“
Kommt Ihr tatsächlich ausm Pott oder liegen Eure Wuzeln womöglich in einem ganz anderen Teil Deutschlands? So oder so, es ist jetzt an der Zeit, mal einen neuen Dialekt auszuprobieren. Wenn Ihr den Lernstoff nämlich in einem bestimmten Dialekt oder Akzent laut aussprecht, wird sich Euer Gehirn diesen besser merken. Der Grund? Sich auf eine ungewohnte Aussprache zu konzentrieren ist wahre Kopfarbeit, weshalb die Informationen nicht nur durchs Kurzzeitgedächtnis, sondern auch durchs Arbeitsgedächtnis rattern. Von hier aus können sie leichter ins Endziel, das Langzeitgedächtnis rutschen. Hömma, dat musste einfach mal ausprobieren! Hier zum Besipiel als Anreiz, der Satz des Pythagoras auf Bayrisch: A ois zwoa plus B ois zwoa, gibt’s C ois zwoa!
Das macht Lernen doch zu einer wahren Gaudi.
Flucht zur Klausur
Escape Rooms sind genau Euer Ding? Prima, warum versüßt Ihr Euch die Klausurphase nicht direkt damit? Bei diesem Spiel geht es darum, Aufgaben zu lösen und so aus dem Raum zu fliehen, um schlussendlich an Euren Lieblingssnack zu gelangen. Schreibt dafür zunächst die Infos auf Zettel, die Ihr Euch nicht besonders gut merken könnt. Dann schreibt Ihr die entsprechende Frage auf die andere Seite — wie bei Karteikarten. Der Schwierigkeitsgrad der Fragen sollte von Zettel zu Zettel zunehmen. Nun bittet Ihr Freund:innen oder Familienmitglieder, die Zettel in einem Raum Eurer Wahl zu verstecken. Mit der Lösung nach unten aufliegend, selbstverständlich! Jetzt geht es endlich ans Suchen. Findet alle Zettel, und fragt Euch den Stoff dabei selbst ab. Kennt Ihr die richtigen Antworten? Wenn nicht, müsst Ihr die Antwort in einen Reim umformulieren und Euch diesen am besten auch für die Zukunft notieren. Allein durch das Grübeln, worauf sich Proteinbiosynthese reimt, wird Euch die Antwort im Gedächtnis bleiben! Am Ende solltet Ihr alle Zettel gefunden haben. Nun dürft Ihr den Raum verlassen und Euch als Belohnung Euren Snack abholen. Für einen kleinen Adrenalinkick kann man sich mit dem Timer auf dem Handy noch ein Zeitlimit setzen. Das stellt Euch schon mal auf den Zeitdruck während der Klausur ein. Gleichzeitig macht es wohlgemerkt doppelt so viel Spaß!
: Levinia Holtz
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