Bild: Wieso, weshalb warum? Der Wahlkampf ,

Am 5. November findet die US-Präsidentschaftswahl 2024 statt. Sobald die Wahllokale schließen, meist ab 19 Uhr Ortszeit, beginnt die Stimmenauszählung. Aber wer steht zur Wahl? Wirstellen Euch die Kandidat:innen der Demokrat:innen und Republikaner:innen vor.

Freedom mit Kamala Harris

Kamala Harris‘ Weg zur Spitze der US-Politik scheint märchenhaft wie ehrgeizig. Von ihrer Kindheit in einem von Bürgerrechtskämpfen geprägten Umfeld bis zu ihrer historischen Rolle als erste weibliche Vizepräsidentin. 2024 wagt sie den Schritt an die Spitze und kandidiert als zweite Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Ihre Geschichte ist eine Erzählung von politischem Ehrgeiz und widerstandsfähiger Integrität.

Geboren 1964 in Oakland, Kalifornien, wuchs Kamala Harris in einem Umfeld auf, das stark von der Bürgerrechtsbewegung geprägt war. Ihre Mutter, Shyamala Gopalan, eine Wissenschaftlerin und Aktivistin aus Indien, prägte Kamala und ihre Schwester Maya mit einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit und Bildung. Harris‘ multikulturelle Erziehung – von Besuchen in Indien bis zur Verwurzelung in der afroamerikanischen Gemeinschaft – formte ihre Identität und ihren späteren politischen Stil.

Schon früh war klar, dass Harris für den öffentlichen Dienst bestimmt war. Nach ihrem Studium an der Howard University und dem Hastings College of the Law begann sie ihre Karriere als stellvertretende Bezirksstaatsanwältin in Kalifornien. Ihre Erfolge als Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später als Generalstaatsanwältin von Kalifornien machten sie zur Vorreiterin für Reformen in Justiz und Gesellschaft.

2017 trat Harris als Senatorin für Kalifornien in den US-Kongress ein und kämpfte dort für soziale Gerechtigkeit, Gesundheitsreformen und die Rechte von Einwanderern. Sie erlangte nationale Bekanntheit durch ihre präzisen und scharfen Fragen beiAnhörungen, insbesondere bei der Ernennung von Richtern wie Brett Kavanaugh. Als erste Frau und erste Person of Color wurde sie 2021 Vizepräsidentin unter Joe Biden und stellte dabei Rekorde auf, darunter war, die meisten entscheidenden Stimmen im Senat zu gewinnen.

Nach Bidens Rückzug übernahm Harris 2024 die Rolle der Spitzenkandidatin der Demokratischen Partei. Ihr Wahlkampf setzt auf Themen wie Frauenrechte, wirtschaftliche Gerechtigkeit und den Schutz der Demokratie. Ihre Geschichte und ihre Erfahrung verkörpern das Versprechen, das sie in ihrer Karriere stets verfolgte: „Für die Menschen“ zu kämpfen und Amerika in eine progressive Zukunft zu führen.

Make America Trump Again

Donald Trump bleibt eine der umstrittensten und prägendsten Figuren der US-Politik. Vom milliardenschweren Immobilienmogul und Reality-TV-Star mauserte er sich zum 45. Präsidenten. Der erneute Präsidentschaftskandidat hat zahlreiche Skandale und Krisen überdauert und die scheinen seiner politischen Karriere nichts anzuhaben. Mit einer Mischung aus schillernder Selbstdarstellung und harter Rhetorik spaltet er weiterhin das Land, während er sich ein weiteres Mal um das höchste Amt bewirbt.

Trump startete seine Karriere im Immobiliengeschäft, übernahm 1971 das Familienunternehmen und benannte es in „Trump Organization“ um. Bekannt für seinen expansiven Stil, investierte er in New Yorker Wolkenkratzer, Casinos und sogar eine Fluglinie. Trotz mehrfacher Insolvenzen und finanzieller Herausforderungen pflegte er sein Image als erfolgreicher Geschäftsmann, gestützt durch die Reality-Show The Apprentice. Seine Mischung aus Prominenz und unternehmerischem Erfolg ebnete ihm den Weg in die Politik, als er 2016 als Außenseiter gegen Hillary Clinton die Präsidentschaftswahlen gewann.

Trumps Amtszeit war von tiefen politischen Spaltungen und kontroversen Entscheidungen geprägt. Seine „America First“-Politik führte zu einem Rückzug aus internationalen Abkommen wie dem Pariser Klimaabkommen und dem Trans-Pacific Partnership (TPP). Die TPP fördert eine Freihandelszone durch Zollabbau, den Abbau weiterer Handelshemmnisse sowie Regelungen zum Schutz des geistigen Eigentums und Investitionsschutz durch private Schiedsgerichte. Gleichzeitig war seine harte Einwanderungspolitik, insbesondere der Plan vom Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko und das Trennen von Migrantenfamilienein internationales Streitthema. Trotz wirtschaftlicher Erfolge, wie einer umfassenden Steuerreform, überschatteten Skandale seine Amtszeit: Das “Grab ‚em by the pussy”-Tape und die Reaktionen auf die rassistisch motivierte Gewalt in Charlottesville 2017 lösten Empörung aus.

Trump ist der erste US-Präsident, der zweimal ein Amtsenthebungsverfahren durchlief: 2019 wegen Amtsmissbrauchs in der Ukraine-Affäre und 2021 wegen Anstiftung zur Gewalt am 6. Januar, als seine Anhänger das Kapitol stürmten. Der Aufruhr führte zu Toten und zahlreichen Anklagen gegen Beteiligte. Juristische Auseinandersetzungen, wie die Untersuchung wegen Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels und die Vorwürfe des Steuerbetrugs, begleiteten ihn auch nach der Präsidentschaft. Seine finanziellen und politischen Manöver werden bis heute kritisch beobachtet.

Trotz rechtlicher Probleme und einer Verurteilung wegen Bilanzfälschung ist Trump erneut Spitzenkandidat der Republikaner. Skandale wie der Sturm aufs Kapitol und Enthüllungen über seine Steuerpraktiken haben seinen Einfluss nicht gemindert; er bleibt ein Magnet für seine treue Basis. Während Trump auf seine „Law-and-Order“-Politik und nationalistische Töne setzt, bleibt er im Wahlkampf 2024 eine polarisierende Figur, die Frauenrechte, Einwanderung und die Zukunft der Demokratie im Fokus hat.

Einordnung:
Donald Trump gegen Kamala Harris oder Kamala Harris gegen Donald Trump. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen und eine Wahl der Gegenpole. Harris zeigt sich progressiv, fokussiert auf Rechte und Freiheiten. Trump setzt auf Trashtalk, ein Konstrukt aus Fakenews und einem cleveren Team im Hintergrund, das den Personenkult um ihn herum aufleben lässt. Als Autorin möchte ich mich möglichst neutral zeigen, doch auch eine rein neutrale analytische Beobachtung lässt ein gewisses Framing zu. So lässt sich sagen, dass Trump für viele US-Bürger:innen kein schlechter Präsident war. Seine Route „America First“ zieht bei vielen Wähler:innen, die noch eine Hoffnung auf sozialen Aufstieg haben, da das Hauptproblem des Landes Menschen mit Migrationshintergrund zugeschrieben wird.

Kamala Harris zeigte sich in der Biden-Regierung als Vizepräsidentin oft im Schatten. Es heißt, viele würden gar nicht wissen, was sie wirklich gemacht hat. Zudem wird unter den Demokrat:innen ihre Positionierung bezüglich des Nahost-Konflikts kritisiert. Beide Kandidat:innen haben ihr Für und Wider. Doch dass bei Harris aufgrund von Misogynie und ihrer Herkunft mit zweierlei Maß gemessen wird, kann man nicht absprechen. Beide Lager befinden sich in einer heißen Phase: Viele Prominente auf beiden Seiten, mit brennenden Brief-Wahlurnen und kein Platz für Fehler.

:Aneba Haippa

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