Europäischer Freiwilligendienst

Wer wenig Geld hat und gerne ins Ausland gehen möchte, hat mit dem Europäischen Freiwilligendienst eine gute Möglichkeit dazu. Das Programm wurde von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und soll Verständigung, Toleranz und soziale Verantwortung in Europa fördern. Das lässt sich die EU was kosten: Wer einen Freiwilligendienst macht, bekommt freie Unterkunft und Verpflegung, Taschengeld, einen Sprachkurs, Flugtickets und eine Auslandskrankenversicherung. Das Kindergeld wird während des Auslandsaufenthalts, der zwischen drei Wochen und 12 Monaten lang ist, weiter gezahlt.

Bisher ist das Programm für Menschen zwischen 18 und 25 Jahren gedacht, aber ab dem 1. Januar 2007 wird die Altersgrenze auf 30 Jahre angehoben. Damit wird der EFD auch für StudentInnen interessanter. Es ist auch eine gute Option für alle, die nach dem Studium nicht direkt einen Arbeitsplatz finden oder vor dem Einstieg ins Berufsleben noch etwas anderes erleben wollen.

Was funktioniert der EFD?

Grundsätzlich braucht ihr dazu eine Entsendeorganisation in Deutschland, bei der ihr euch bewerbt. Die Organisation betreut euch vor dem Austausch und bereitet euch (meist in Seminaren) darauf vor. Sie stellt auch den Antrag an die Kommission, die letztendlich über eure Aufnahme ins Programm entscheidet. Im Ausland habt ihr eine betreuende Organisation, es reicht aber auch eine anerkannte Einsatzstelle. Die Einsatzstellen werden Projekte genannt. Die meisten Austauschorganisationen, die den EFD anbieten, haben eine umfangreiche Datenbank mit Projekten und werden euch helfen, ein passendes zu finden. Freiwillige wohnen im Ausland in Gastfamilien oder direkt im Projekt.
Aufnahmeländer können alle Länder der EU sein. Auch einige Länder außerhalb der EU sind im Programm. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Platz ist höher, wenn ihr euch für ein weniger gefragtes Land bewerbt. Für Länder wie Frankreich, Italien oder Großbritannien gibt es immer viele Bewerber. Aber was spricht gegen Finnland, Island, Weißrussland oder die Türkei?
Bevorzugt werden auch BewerberInnen, deren Eltern nicht reich sind, die bisher keinen längeren Auslandsaufenthalt gemacht haben und sozial engagiert sind. Auch wer nicht deutsche StaatsbürgerIn ist, hat gute Chancen.

Was soll ich im Ausland machen?

Wie das Wort schon dezent andeutet, arbeiten Freiwillige umsonst. Die Einsatzplätze können Kinderheime, Schulen, Jugendzentren, Projekte gegen Rassismus, Frauenhäuser, Stellen zur Aids-Aufklärung und vieles andere im sozialen Bereich sein. Die Arbeitszeiten sind sehr unterschiedlich. Manche haben einen Acht-Stunden-Tag, manche arbeiten vier Stunden. Es kann vorkommen, dass Freiwillige sich langweilen oder erst selbst herausfinden müssen, wann sie was machen können. Wer in seinem Projekt sehr unzufrieden ist, kann es auch wechseln.
„Ich habe nur etwa zwei bis drei Stunden täglich gearbeitet“, erzählt die Spanierin Ana Isabel. Sie hat ein Jahr in Russland verbracht und in einem Kinderheim gearbeitet. Weil die Arbeitsatmosphäre schlecht war und sie zu wenig tun konnte, hatte sie das Projekt verlassen. „Die Leute im Projekt haben mich überhaupt nicht unterstützt“, erzählt sie. Ihr neues Projekt war ein integrativer Kindergarten, in dem gesunde und behinderte Kinder betreut werden. Ana Isabel ist 26 Jahre alt und hat ihr Studium in Spanien schon beendet. Für sie hat sich das Freiwilligenjahr trotz Schwierigkeiten gelohnt.

Was kann schiefgehen?

Vielleicht werdet ihr nicht vom Flughafen abgeholt, die Arbeit im Projekt läuft schlecht, es gibt sprachliche Schwierigkeiten, oder ihr bekommt euer Taschengeld nicht rechtzeitig. Die Probleme sind natürlich bei jedem unterschiedlich und variieren von Land zu Land und von Organisation zu Organisation. Es gibt kaum Freiwillige, deren Aufenthalt völlig reibungslos verläuft. Hartnäckigkeit und der Wille zum Durchhalten sind auf jeden Fall gefragt.

sjn

Wer jetzt noch Lust hat, findet hier weitere Infos und mögliche Organisationen:

Informationen:
www.go4europe.de
www.jugendfuereuropa.de

Kontakte:
Icja e.V., E-Mail: icja@icja.de
VIA e.V., E-Mail: via.lueneburg@t-online.de
IFAP, E-Mail: evs@ifap-apolda.de
Deutsches Rotes Kreuz, E-Mail: evs@drk.de

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