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KritikerInnen des Prestigebaus hatten schon in der Vergangenheit vermutet, dass der angesetzte Kostenrahmen nicht einzuhalten sei. Sie befürchten, dass die öffentliche Hand am Ende sogar noch mehr Geld ausgeben muss. Zwar wird mit den Bauunternehmen über einen Festpreis verhandelt. Die Verantwortlichen haben jedoch bereits bewiesen, dass sie bereit sind, mehr knappe öffentliche Mittel in die Philharmonie zu investieren als sie 2008 nach kontroversen Auseinandersetzungen als Höchstsumme festgelegt hatten.

Halböffentliche Tricks

Vor zwei Jahren hatte der Rat beschlossen, dass die Stadt auf keinen Fall mehr als 15 Millionen Euro für den Bau ausgeben wird. Weitere 15 Millionen sollten durch Spenden gesammelt werden. Das Ziel wurde bis heute nicht erreicht, und so sprangen die Sparkasse und die Stadtwerke mit zwei Millionen Euro als Großspenderinnen ein.
Dass es sich um versteckte öffentliche Subventionen handelt, ist offensichtlich – schließlich handelt sowohl bei den Stadtwerken als auch bei der Sparkasse um städtische Tochterunternehmen, die ihre Gewinne in den Haushalt der Stadt zurückführen.
Gleichzeitig wird daran deutlich, was soziale Initiativen für das Hauptproblem halten: Natürlich hätte kaum jemand etwas dagegen, den Symphonikern einen schönen Saal zu bauen – wenn das Geld dafür da wäre. Dass aber im sozialen Bereich intensiv gespart wird und auch für Kulturprojekte in den Stadtteilen zu wenig Geld da ist, beim Konzerthaus die Millionen aber locker sitzen, das halten viele für die falsche Prioritätensetzung. Das betrifft nicht nur die 15 Millionen Euro, die die Stadt offiziell dazu gibt, sondern auch die Millionenspenden ihrer Töchter: So behauptet die beim Konzerthaus so spendable Bochumer Sparkasse bis heute, sie könne es sich nicht leisten, Hartz-IV-EmpfängerInnen von den Kontoführungsgebühren zu befreien.

Die im Rat mitregierenden Grünen hatten den TaschenspielerInnentrick mit den nur scheinbar privaten Spenden heftig kritisiert, letztendlich aber nichts unternommen, um ihn zu verhindern. Trotz alledem fehlen nach wie vor über vier Millionen Euro für den Bau des Hauses, die bisher nur über Bürgschaften abgesichert sind. Auch an der Spitze des Projekts klafft derzeit eine Lücke: Für den Ende Februar zurückgetretenen Geschäftsführer der Stiftung Bochumer Symphonie, die sich um die Akquise der Finanzmittel kümmert, gibt es bis heute keine Nachfolge.

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