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So spektakulär sich das Umsonstfest für Bochum anhört, die Idee dahinter ist nicht neu. Schon in den 1960er und 1970er Jahren etablierte sich in den USA eine Bewegung, die mit Umsonstläden und Gratismärkten kapitalistische Ver- und Bewertungsmechanismen offensiv in Frage stellte. Statt den Zugang zu Waren über einen Preis künstlich zu verknappen, stellen die AktivistInnen den Gebrauchswert in den Mittelpunkt. „Am Anfang stand auch bei uns die einfache Feststellung, dass ziemlich viele Sachen weggeworfen werden, die noch sinnvoll genutzt werden können“, erklären die GründerInnen des Bochumer Kostnix-Ladens, der sich seit Anfang des Jahres im Sozialen Zentrum in der Josefstraße befindet. Der Kapitalismus produziert massiven Überfluss, aber schließt trotzdem große Teile der Bevölkerung von der Nutzung dieses Reichtums aus – aus dieser simplen Feststellung entstand ein politisches Projekt, das überraschend erfolgreich ist: „Immer wieder werden wir gefragt, ob so ein Umsonst-Angebot nicht ausgenutzt wird. Wir stellen jedoch fest, dass bei uns im Laden mindestens so viele brauchbare Sachen abgegeben wie mitgenommen werden. Der KostNix-Laden funktioniert.“


Alles für alle!

Mit dem Umsonstfest wollen die Aktiven das Prinzip der Gratisökonomie jetzt noch bekannter machen. Auf den Aufruf, am Sonntag auf dem sonst wenig genutzten Bürgerplatz an der Hofsteder Straße mit eigenen Gratisangeboten präsent zu sein, haben bisher viele Initiativen und Einzelpersonen reagiert. Neben dem Umsonst-Flohmarkt des KostNix-Ladens wird die Gruppe „Food Not Bombs“ für Essen sorgen. Eine Saftbar und ein Stand mit Pflanzensetzlingen, die sich ja in vielen Blumentöpfen sowieso kostenlos vermehren, sind ebenso angekündigt. Neben einer Ausstellung über Umsonstmethoden und Live-Musik sowie Lesungen auf der offenen Bühne geht es vor allem auch darum, die Grenzen zwischen AnbieterInnen und KonsumentInnen zu überschreiten: So wollen zum Beispiel MusikerInnen ihre Instrumente zum Ausprobieren zur Verfügung stellen. Auch zwischenmenschlich soll es anders zugehen als auf einem gewöhnlichen Bezahlmarkt: Das Umsonstfest soll nicht nur ein Ort des Konsums sein, auch ein Ort des sozialen Austauschs. Viele anregende Diskussionen sind also vorprogrammiert. Zusätzlich zu den schon jetzt geplanten Angeboten setzen die OrganisatorInnen auf spontane Beteiligung: „Eigenen Ideen sind kaum Grenzen gesetzt. Egal, ob ihr einen Kuchen backen, Rastazöpfe flechten oder Portraits zeichnen wollt: Auf dem Umsonstfest ist ein Platz dafür.“

Sonntag, 20.09. ab 12 Uhr:
Umsonstfest auf dem Bürgerplatz (Bochum-Hamme).
Mehr Infos:
http://bochumsonst.noblogs.org/

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