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Im Zuge der Umbauarbeiten auf der Kortumstraße verschwand der Engelbertbrunnen aus dem Herzen des Bermudadreiecks. Viele Anwohner_innen und Gäste des Kneipenviertels wünschten sich den Brunnen jedoch zurück. Andere waren froh, dass die von ihnen als sozial unerwünschte deklarierte Personen von dem Platz vertrieben wurden. Die Politik beschloss, dass – nach den abgeschlossenen Arbeiten – wieder ein Engelbertbrunnen entstehen sollte.

Graf Engelbert II. von der Mark wird nach wie vor nachgesagt, im Jahr 1321 die Stadtrechte an Bochum verliehen zu haben. Somit wünschten sich auch manche Politiker_innen aus falsch verstandener Tradition den Engelbertbrunnen zurück. Für andere spielte die soziale Komponente bei der Wiedererrichtung der Brunnenanlage die übergeordnete Rolle.

Technische Bedenken

Für die drei Wasserfontänen ist eine unterirdische Wassertechnik mit Technikraum und Pumpenkammer geplant. Das Betonbauwerk wurde von einer Fachfirma speziell für diese Maßnahme hergestellt. Nach Fertigstellung der vorbereitenden Arbeiten wurde der Einbau des Bauwerks auf dem Platz am Engelbert koordiniert. Hierbei traten statische Bedenken seitens des Stadtbahnbaus auf. Das Bauwerk hat eine Fläche von 4,0 mal 2,4 Meter und eine Höhe von 2,45 Meter. Unter dem Platz am Engelbert befindet sich die U-Bahnhaltestelle. Das Bauwerk muss mit einem Tieflader auf die Baustelle angeliefert und mit einem 120-Tonnen-Autokran abgeladen und in die vorab ausgeschachtete Baugrube eingebaut werden. „Der statische Nachweis kann für diesen Lastfall nicht erbracht werden“, erklärt Christoph Matten vom Tiefbauamt.
Aus technischen Gründen ist es trotzdem möglich, auf dem Platz am Engelbert einen Brunnen zu installieren. Das bereits erworbene Pumpwerk könnte – mit hohen zusätzlichen Kosten – geteilt und umgebaut werden. Die Stadtverwaltung sieht dafür aber keine Spielräume im Haushalt. Deswegen schlägt sie vor, die Brunnentechnik auf dem Konrad-Adenauer-Platz, am anderen Ende des Bermudadreiecks, zu nutzen. „Hier wäre der Einbau aus statischer Sicht unkritisch, da der Brunnen außerhalb der Stadtbahnbauflächen liegen soll. Bei dieser Variante würde man auf das Element ‚Wasser’ am Platz am Engelbert verzichten, meint Christoph Matten weiter. Die Gastronomiebetreiber_innen würden die Kosten für die Anschaffung des Brunnens – außer bei der von der Stadt bereits gekauften Brunnentechnik – sowie die Unterhaltungs- und Folgekosten vollständig übernehmen.

Wut über Inkompetenz

Die Bezirksvertretung Bochum-Mitte war über so viel Inkompetenz im Bochumer Tiefbauamt derart schockiert, dass sie einen mehr als merkwürdigen Beschluss fällte. In einer hitzigen Diskussion musste sich Christoph Matten immer wieder rechtfertigen und bekam viel Häme seitens der Parlamentarier_innen ab.
Die Bezirksvertretung beschloss schlussendlich, dass die Verwaltung bis zur nächsten Sitzung auf die Suche nach maroden Brunnenanlagen gehen soll, um diese ggf. mit der neuen Brunnentechnik zu sanieren. Unbeachtet blieb dabei, dass die Kosten für den Einbau der Anlage nur am Konrad-Adenauer-Platz von privater Seite übernommen werden würde, an anderen Standorten nicht. Ein neuer Engelbertbrunnen wäre damit vorerst gestorben.

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