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„Die Idee, in Bochum ein Fest der Alternativ- und Basismedien zu veranstalten, die gab es schon länger“, sagt Martin Budich, der verantwortliche Redakteur des Internetportals bo-alternativ. „Es gibt so viele Projekte, die alle auf ihre eigene Art dafür sorgen, dass mehr als nur ein medialer Einheitsbrei zu hören ist. Da liegt es doch nahe, sich untereinander noch besser als bisher zu vernetzen.“

Vom Cocktailstand zum Bibelquiz des Grauens

Gesagt, getan – herausgekommen ist ein Programm, das längst nicht nur für Zeitungsschreiberlinge, BloggerInnen und andere MedienmacherInnen interessant ist. Im Zentrum des Festivals stehen neben den Diskussionsveranstaltungen und dem Kulturprogramm vor allem auch die Angebote der einzelnen Initiativen, die sich ab 15 Uhr mit Infoständen und eigenen Aktionen vorstellen. Mit dabei sind Medienprojekte wie die antifaschistische Zeitung LOTTA und der Verlag edition assemblage. Außerdem präsentieren sich die lokalen Gruppen von Amnesty International und Greenpeace. Die entflammBAR des Sozialen Zentrums Bochum mixt leckere Cocktails, am ‚Notstand‘ der gleichnamigen Initiative gibt es linke Literatur, und ‚Religionsfrei im Revier‘ organisiert das ‚Quiz des Grauens‘ – einen ultimativen Bibeltest. Auch mit von der Partie sind die Straßenzeitung bodo und das Internet-Kulturportal ebland, um nur einige zu nennen.

Vielfalt statt Einfalt

Wie unterschiedlich selbstgemachte Öffentlichkeit sein kann, das zeigen eigentlich schon die drei Redaktionen, die gemeinsam zu dem Festival einladen. Die bsz ist die älteste kontinuierlich erscheinende Studierendenzeitung im deutschsprachigen Raum und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. bo-alternativ entstand, als sich 1999 wegen des NATO-Kriegs gegen Jugoslawien Teile der Bochumer Linken endgültig von den Grünen abwandten. Als eines der ersten deutschsprachigen Blogs überhaupt organisiert die Internetseite seitdem tagesaktuell eine lokale Gegenöffentlichkeit – vor allem, indem es Projekte, Gruppen und Initiativen selbst zu Wort kommen lässt. Einen ganz anderen Ansatz vertritt das bekannte Regionalblog ruhrbarone.de. Es versteht sich nämlich überhaupt nicht als Alternativmedium im engeren Sinne, sondern als kritischer Mitbewerber, der in einigen Punkten sogar gegenüber den großen Verlagshäusern die Nase vorn hat. Schließlich haben sich für das Projekt vor allem Leute zusammengeschlossen, die ihr Brot selbst als JournalistInnen im großen Mediengeschäft verdienen. Für die Ruhrbarone schreiben sie ehrenamtlich und selbstbestimmt – auch Geschichten, die man sonst in keiner Zeitung liest.

Perspektiven zeigen, Perspektiven schaffen

„Mit dem Medienfestival wollen wir diese ganze Vielfalt zusammenbringen“, sagt bsz-Redakteur Carsten Marc Pfeffer. „Dabei geht es überhaupt nicht darum, wer jetzt das richtige oder falsche Konzept von Öffentlichkeit hat. Die völlig unterschiedlichen Perspektiven können sich gegenseitig bereichern, gerade weil es so große Unterschiede gibt.“ Deshalb ist die Podiumsdiskussion um 20 Uhr auch nicht als großes Streitgespräch zwischen den VertreterInnen verschiedener Politik- und Publikationsansätze gedacht. Stattdessen wird die Journalistin Mag Wompel, ihrerseits verantwortliche Redakteurin des kritischen Gewerkschaftsportals labournet.de, die PodiumsteilnehmerInnen zu ihren Projekten, Erfahrungen und Perspektiven interviewen. Gegenseitige Fragen sowie Fragen und Kommentare aus dem Publikum sind natürlich ebenso erwünscht.

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