Dass „Sapiosexuell“ ein Wort ist, ergibt vollkommen Sinn. Denn wer würde sich dieses Wort ausdenken, außer jemand, der so ein Wort auch als Selbstbeschreibung nutzen würde. Und es klingt viel mehr nach „Ich gehöre aufgrund meiner Sexualität einer Minderheit an“ statt „Ne, wenn du Sartre nicht gelesen hast, geh ich nicht mit dir ins Bett“. Wer sich „Sapiosexuell“ nennt, meint damit eine erotische Hingezogenheit zu Intelligenz. Oder Bildung? Oder akademischem Grad? Muss man den richtigen IQ haben? Oder nur ein schönes Bücherregal? Ganz nebenbei sortiert man damit Menschen nach einem schon immer problematischen Verständnis von Intellekt ein, vereinnahmt die Sprache marginalisierter Gruppen und stilisiert sich selbst in neue non-normative Höhen hinaus. Weil man Menschen bumsen will, die Bücher lesen. Ein Alleinstellungsmerkmal sondergleichen.  

:kjan