Schon fast vergessen, dass Alexander Gauland in Badehose durch Potsdam stapfen musste. Die paar Minuten sind ja auch nur ein Vogelschiss im Leben eines 77-Jährigen. Eigentlich könnte man das Ganze abtun. Alternativ als kreativen Protest gegen einen altrechten Rassisten oder als Randnotiz. Die „Märkische Allgemeine Zeitung“ (MAZ) hat die Story jedoch groß aufgezogen. Und Alexander Gauland damit aufgezogen. Halt! Gauland und die MAZ? Da war doch was. Ein Techtelmechtel? Nun, eher eine vierzehnjährige Herausgeberschaft. Der damals schon konservative Noch-CDU-Politiker sollte die einstige SPD-Zeitung und das zeitweilige SED-Organ zu einer unabhängigen Tageszeitung transformieren. Die MAZ hat das Ganze gut überstanden. Und die Badehosenaffäre? Ein Glücksgriff. Die Springer-Blätter waren zwar nicht interessiert (genug Haut, zu wenig Brüste?), aber MAZ-Chefin Hannah Suppa hatte den richtigen Riecher. Okay, für Seite eins hat es nicht gereicht. Aber den traurigen alten Mann halbnackt am Frühstückstisch? Die MAZ verzichtet, den LeserInnen zuliebe.  

:juma