„Jeden Somma die gleiche Kacke in Dortmund“, sagt ein Typ hinter mir in der Kneipe, als das Derby dahin tröpfelt. Er meint aber den Fascho-Aufmarsch tags zuvor. Ausnahmezustand: Absperrungen, Personenkontrollen und dieser Hubschrauber, der einen viel zu früh aus dem Schlaf reißt. Ja, jedes Jahr die gleiche Kacke, denke ich zustimmend und verfolge, Bier nippend, den behäbigen Spielaufbau des BVB. Er meckert weiter: Die Geschäfte litten darunter. Und erst die Antifa: „Dat sind ja die schlimmsten, genauso wie die Rechten.“ Dabei durften erstere nicht mal zur angemeldeten Kundgebung. Am liebsten würde ich ihm, etwa anhand von Hannah Arendt, darlegen, wie sehr der Raum, sich öffentlich politisch auszudrücken, schrumpft und dass er ohne diese autoritär-neoliberale Kacke nicht einsam diesen hohlen Trübsinn ins Bierglas blasen müsste. Aber ich kippe nur mein Dab-Pils weg und sehe, wie Naldo den Ball zum 2:0-Sieg von Schalke reinhämmert. Der Alte poltert: „Jetzt verliern wa auch noch gegen den blauen Kackhaufen!“, Ja, denke ich, wie am Tag zuvor.
:bent