Stupa: Nein, nicht das Studierendenparlament. Ohne Binnenmajuskel ist der Stupa ein buddhistisches Bauwerk. Dessen Elemente – Basis, Kuppel, Spitze – können von einer Lotosblüte über einen Berg bis zum gesamten Kosmos vieles symbolisieren. Auch äußerlich ist der Stupa – ähnlich wie sein Artgenosse, der Kirchturm – sehr experimentierfreudig und vielgestaltig: Oft erinnert er an Kegel oder Zapfen, mal ist er aus Stein gehauen oder mit Gold beschlagen. Wie auch andere Großbauten – vom Obelisken übers Minarett bis zum Wolkenkratzer – ragt er recht phallisch in den Himmel, was jedoch der Kompensationssucht seiner ErbauerInnen geschuldet ist. In der Freizeit sammelt der Stupa leidenschaftlich Reliquien, ein bei Sakralbauten beliebtes Hobby. Allein 84.000 Stupas sollen Überreste Buddhas bergen – zwar unglaubwürdig, aber dank Kremation plausibler als multiple Vorhäute Jesu. Apropos Überreste: Da der Stupa von Grabhügeln abstammt, lässt sich mittels Umweg über die Urne sogar der Kreis zur StuPa-Wahl schließen. Welch kosmische Fügung. Om.
:Johannes Opfermann