„Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…“ Nun herrscht Verwirrung und Skepsis unter den Fans. George Lucas hat sein Lebenswerk für 4,05 Milliarden US-Dollar an den Disney-Konzern verkauft. Die Hälfte davon erhält der Erfinder von „Star Wars“ und „Indiana Jones“ in bar, die andere in Form von 40 Millionen Disney-Aktien. Neben Lucasfilm wechseln auch alle Lizenzen und die Tochter­unternehmen LucasArts, Skywalker Sound und Industrial Light & Magic den Besitzer. Ein Geschäft, das sich für den immer mächtiger werdenden Unterhaltungsriesen in Hollywood lohnt.

Bereits 2006 kaufte Disney-Chef Robert A. Iger von Steve Jobs die Pixar-Studios für 7,6 Milliarden US-Dollar, die dieser 1986 für fünf Millionen US-Dollar von Lucas gekauft hatte (damals noch: Lucasfilm Graphics Group) – 2009 folgten die Marvel-Studios. Die Welt ist klein – man kennt sich und hat dieselben Interessen… Geld. Dass Kreativität und Qualität dabei sehr oft auf der Strecke bleiben, ist mittlerweile egal. Auch für Lucas scheint dies bei seiner letzten Star-Wars-Trilogie keine Rolle gespielt zu haben. Der Filmemacher ist so etwas wie der Erfinder des Media-Marketings und somit einer Methode, mit der der Disney Konzern heute Milliarden scheffelt. Bereits 1971 stellte Lucas in einem Interview fest, dass Filme zu machen eine Kunst sei, sie zu verkaufen jedoch ein Geschäft. Dies habe man in Hollywood noch nicht verstanden. Aus diesem Grund sicherte er sich 1973 bei den Verhandlungen mit 20th Century Fox (damals Coryworle) die Marketing- und Lizenzrechte an Star Wars und verzichtete auf einen Großteil seines Regisseurgehalts. Rückblickend die wohl lukrativste Entscheidung seines Lebens. An der Kinokasse haben die Star-Wars-Filme bislang insgesamt 4,4 Milliarden US-Dollar eingebracht. 
Dass man mit Action-Figuren, Soundtracks, Comics, Sammelkarten, Computerspielen und allem möglichen Schund Milliarden erwirtschaften kann, hat auch Disney begriffen. Nein, Disney hat es perfektioniert, aus drittklassigen Special-Effekts-Orgien und zahllosen Fortsetzungen ein milliardenschweres Marketingmonster zu erschaffen. Ein Monster, das noch lange nicht satt ist und weiter gefüttert werden will. Dass es sich dabei auch den Magen verderben kann, bewies der Film „John Carter – Zwischen den Welten“. Ein Werk, das 2012 in den deutschen Kinos zu sehen war und auf einer beliebten Buchreihe basiert. Der Film bescherte Disney einen Verlust von 200 Millionen US-Dollar. Ob es an dem Hauptdarsteller und ehemaligen Personal-Trainer Taylor Kitsch oder an der unterirdischen Umsetzung gelegen hat, wissen nur die Analysten von Disney. Ganz anspruchslos geht es also doch nicht. 
Fakt ist, dass der Verkauf von LucasFilm eine Diskussionswelle ausgelöst und das Internet in Aufruhr versetzt hat. Auch die Disney-Ankündigung, dass man ab 2015 weitere Star-Wars-Filme veröffentlichen wolle, hat für heftigen Trouble gesorgt. Micha-El Goehre, Poetry-Slammer und Autor („Jungsmusik“) aus Bielefeld brachte es auf Facebook auf den Punkt: „Nach der glattgebügelten Kindercomedy der neuen Trilogie, der fortwährenden digitalen Zerschundung der Klassiker und den meist eher belanglosen Clonewars-Toons, ist es nun weder überraschend noch wirklich aufwühlend, dass sich Disney Lucas Film krallt. Ich warte erstmal ab, was dabei rumkommt, bevor ich rumjaule. Schlechter kann es nicht werden und besonders viel konservativer nu auch nicht. Ich lass mich überraschen. Trotzdem gruselig, dass bald die komplette Unterhaltungsindustrie in einer Hand ist. Und die hat nicht mal fünf Finger.“