Happy Birthday, Herbert!
Uns‘ Herbert is‘ 66! Der Jung‘ ausm Kohlenpott feierte am 12. April seinen Geburtstag. Aus diesem Anlass schenken wir dem Bochumer Jung‘ unseren Schwerpunkt! Denn mit 66 Jhren, da fängt dat Leben an und wat wär‘ Bochum ohne Herbi und Herbi ohne Bochum? Eben nich dat, wat es jezz is!
Grönemeyer, eine Kurzbiografie
Tief im Westen issa nich’ geboren! Aber in Götingen. Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer, ja so heißt uns‘ Herbert richtig, erblickte das Licht der Welt in Niedersachsen. Bis zu seinem ersten Lebensjahr verbrach-
te der Herbert die Zeit in Clausthal-Zellerfeld. Herbert ist das jüngste Kind der Grönemeyer-Familie. Mit „Strenge, Liebe und musischer Zuneigung“, so wurde der Herbert erzogen. So kam er Dank der Familie mütterlicherseits schon mit acht Jahren in Form des Klavierunterrichts in Kontakt mit der Musik. Nicht nur instrumental kam er früh in Kontakt mit der Musik. Auch stimmlich engagierte er sich früh. Als er das humanistische Gymnasium am Ostring besuchte, engagierte er sich im Schulchor. Aber da war noch lang nicht Schluss in seinem künstlerischen Dasein. Die ersten Groschen verdiente er als Pianist im Schauspielhaus Bochum, wo er auch das erste Mal in Kontakt mit der Spielkunst kam. Das Schauspielhaus ließ Herbert nie los, sodass er noch vor seinem Abitur als Korrepetitor seine ersten Kompositionen anfertigte. Im Jahr 1976 wurde Grönemeyer dann musikalischer Leiter am Schauspielhaus, ließ aber das Spielen nie außen vor. So konnte uns Herbert auch ohne Besuch einer Schauspielschule einige Rollen in Fernsehfilmen ergattern. So war ließen weitere Schauspielarbeiten nicht lang auf sich war-
ten. In dieser Zeit lernte er auch seine ehemalige Frau, die Schauspielerin Anna Henkel, bei den Dreharbeiten zum Frensehfilm „Uns reicht das nicht“ kennen. Währenddessen ließ er natürlich die Musik nicht außen vor und veröffentlichte sein Debütalbum Grönemeyer. Während der musikalische Erfolg ausblieb, erhielt er jedoch für das hässlichste Cover die „Goldene Zitrone“. Auch sein zweites Album „Zwo“ blieb erfolglos. Zwar hatte er keinen musikalischen Triumph, landete aber mit dem Film Das Boot, nach dem von Roman Lothar-Günther Buchheims, einen Schauspielerischen Coup. Trotz allem konzentrierter er sich mehr und mehr auf die eigentliche Leidenschaft, die Musik. Er arbeitete unter anderem mit Diether Kreben, die heute Klassiker sind, wie Currywurst. Doch dennoch kündigte Intercord Ton nach der Veröffentlichung seines Albums „Gemischte Gefühle“ den Vertrag. Herbert ist bis heute für seine Klassiker bekannt, durfte als erster nicht-Englisch-sprachiger Künstler beu MTV Unplugged mitmachen und verbringt einen großen Teil seines Lebens in London. Mit „Mensch“ schaffte Herbert nicht nur ein persönliches Album, sondern auch eine Art Comeback oder finalen Durchbruch in den Mainstream. Der gleichnamige Song war sein erfolgreichstes Lied und brachte ihn erstmals auf Platz Eins der Single-Charts. Die Erfolgswelle war so groß, dass Herbert den Titelsong der WM 2006 stellen durfte und lieferte somit seinen zweiten Nummer-Eins-Hit. Man kann sagen, dat war seine Hochphase, denn mit Lied 1 konnte er im Jahr 2007 seinen dritten Charterfolg verbuchen. Natürlich ist uns‘ Herbert nicht müde und geht immer noch auf Tour und macht fleißig neue Mukke. Herbert is’ eben noch lang nich‘ alt!
:Abena Appiah
Du Blume im Revier
Herbert Grönemeyers Album 4630 Bochum und seine Lokalhymne Bochum mal lecker bei uns bei genommen.
„Ker, mein lieber Herr Kokoschinski!“, dürften einige der Originalreaktionen tief im Westen auf Grönemeyers erstes Album gelautet haben, als die kohlengraue Platte am 11. Mai 1984 veröffentlicht wurde. Geziert von der damaligen Postleitzahl Bochums, und im Frühjahr 1984 im EMI-Tonstudio II am Maarweg in Köln aufgenommen, setzte sich der Erstling deutschlandweit als erfolgreichstes Album des Jahres durch und hielt sich 79 Wochen auf Platz 30 der deutschen Album-Charts. Weltweit musste 4630 Bochum dann leider gegen Michael Jacksons Thriller zurücktreten – heute ist 4630 Bochum das drittmeistverkaufte Album in Deutschland. Bis heute sorgen die Songs der Platte, unter anderem Flugzeuge im Bauch, Alkohol und Männer, für Gänsehautmomente, allem voran das Lied Bochum, das sich zu unserer inoffiziellen Stadthymne mauserte und auch 2022 noch auf Geburtstagen, bei Feiern, Klassenfahrten, sogar in Clubs gespielt wird und natürlich auch das Vonovia-Ruhrstadion beschallt. Doch die Lobeshymne auf Bochum ist nicht nur Grönemeyers persönlicher Liebe
zu der Ruhrstadt zu verdanken – sie ist auch ganz realer historischer Natur. Die Songzeile „Dein Grubengold hat uns
wieder hochgeholt“ verweist beispielsweise metaphorisch auf den Kohleabbau in Bochum, der dem zerbombten Bochum nach dem Zweiten Weltkrieg einen schnellen wirtschaftlichen Erfolg garantierte und Arbeitsstellen – Maloche! – für tausende Menschen bot. Insgesamt hat Grönemeyer einen Kult-Song geschaffen, der sowohl weiterhin begeistert als auch den ausgeprägten Lokalpatriotismus in Bochum zuläufig ist. Grönemeyer fasst auf eine ehrliche, harte Ruhrpottmanier zusammen, was wir Bochumer:innen von uns selbst und unserer Stadt denken und das ist nicht etwa „Wo anders is‘ auch nich besser!“ Denn hier, hier lässt es sich wunderbar zwischen Beton, Kumpel:innenschaft und Pommes-Rot-Weiß leben, hier is‘ nicht Schicki-Micki, hier is‘ grau, rau aber herzlich. Und sein wir mal ehrlich: Wer von uns hat nicht schon mindestens ein, zwei Mal mit stolz geschwellter Brust unsere Hymne geschmettert? Damals wie heute gilt nämlich weiterhin:
Tief im Westen,
Wo die Sonne verstaubt
Ist es besser,
Viel besser, als man glaubt
Tief im Westen …
:Rebecca Voeste
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