Bild: Symbolbild, Moderne Industrie, alte Bilder cc0

Karriere. Moderner Journalismus ist vielfältig und auch die Einstiege sind nicht mehr klassisch. Dazu leistet auch die :bsz ihren Teil.

Journalismus – „der“ Journalismus – wird auch heute noch gerne als Altherrenbranche gesehen. Das mag vielleicht an dem Bild liegen, das prestigeträchtige Verlage und Publikationen an der Spitze der Industrie von sich selbst noch vermitteln. Keine Kompromisse, keine Falten, abgebrühter Branchenprofessionalismus, der unerreichbar scheint, ohne eine klassische Ausbildung bestehend aus Volontariat, jahrzehntelanger Berufserfahrung und vorzugsweise noch dem Besuch einer angesehenen Journalist:innenschule.

Doch dieses alte Bild ist heutzutage nicht mehr wirklich aktuell. Nicht zuletzt, da es viele Formen und damit auch viele Wege in den Journalismus gibt. Nehmen wir als Beispiel die „Zerstörungs“-Videos von Rezo. Rezo ist kein professioneller Journalist, trotzdem hat er es geschafft, durch ein persönliches Interesse und eine Idee – und zugegeben, vor allem durch eine schon bestehende Reichweite – ein erfolgreiches, journalistisches Format zu entwickeln, vor dem gestandene Branchengrößen den Hut ziehen und welches ein Publikum informiert, welches häufig außerhalb der Reichweite der „Großen“ ist. Diese Formatsvielfalt – egal ob das nun Videos, Podcasts, Instagramaccounts oder sonstiges sind, bietet eine Vielzahl von Einstiegspunkten.

Das Wichtige ist nur: Man muss den ersten Schritt machen und Erfahrungen sammeln, egal wie holprig man sich am Anfang anstellt. Aber auf dem Weg spricht man mit Menschen, bildet Kontakte, erhält Einblicke und entdeckt vielleicht die ein oder andere Begeisterung und baut Fähigkeiten und Kompetenzen auf, mit denen man selbstsicher weitergehen kann.

Um ein wenig Persönliches einzuweben: Dies wird nach fast vier Jahren mein letzter Artikel bei der :bsz sein. Und auch wenn die Arbeit bei einer – seien wir ehrlich – nicht hochmodernen, hochprofessionell angelernten, dafür aber gerne etwas rotzigen und standfesten Studierendenzeitung nicht der Standardweg ist – sie hat es mir trotzdem ermöglicht, einen Einstieg zu finden. Der Anfang hier ist leicht, die Hürden kaum vorhanden und die vorhandene Bezahlung, die bei weitem nicht selbstverständlich ist, ermöglicht es Menschen selbst aus Hartz IV Haushalten, wie ich es war, Stabilität zu finden. Eine Mail und die Motivation mitzumachen – sei es für einen Gastartikel, ein Praktikum oder eine feste Stelle, reicht aus. So startete auch meine Arbeit hier. Und obwohl ich mich schweren Herzens hier verabschiede, bin ich froh, die letzten Jahre meinen Teil zu dieser Traditionszeitung beigetragen zu haben und den Platz für jemanden zu räumen, der:die sich selbst und die :bsz durch eine neue Perspektive bereichern kann.

:Stefan Molll

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