Vergangene Woche hatten die Vertreter_innen die Umfrageergebnisse mit dem Institut besprochen. „Wir haben ein überaus positives und produktives Gespräch geführt“, sagt Martin Heck vom FR Master of Education. 40,2 Prozent der Studierenden hatten gegen die Gebührenfinanzierung gestimmt, 37,7 Prozent waren dafür, ganze 20 Prozent enthielten sich. Diese knappe Mehrheit wird allerdings durch die Tatsache unterstützt, dass sich in der gleichen Umfrage 70 Prozent der Studierenden generell gegen die Erhebung von Gebühren an der RUB ausgesprochen haben. „Zusammen ergibt das doch ein konturiertes Meinungsbild gegen die Gebührenprofessur. Das Institut erkennt dies auch an“, so Martin. Nun setzen sich beide Seiten gemeinsam dafür ein, die Professur aus Landesmitteln zu bezahlen.
Zufriedene FRs
Die beteiligten Studierendenvertretungen werten ihr Engagement als großen Erfolg. „Das ist die erhoffte Bestätigung für unsere Bedenken“, sagt Jörn Böhme vom FR Master of Education. „Wir konnten auch feststellen, dass viele Studierende die große hochschulpolitische Tragweite der Entscheidung verstanden haben. Das war eines unserer wichtigsten Ziele“, ergänzt Martin. Mit ihrer Entscheidung hat die Studierendenschaft immerhin einen Präzedenzfall für die Finanzierung von Professuren an der RUB geschaffen. Mit einer ausgewogenen Informationsarbeit hatten die FRs die Umfrage vorbereitet. Dieses Vorgehen könnte nun uniweit Schule machen. Die Finanzierung von W2-Professuren aus Gebührenmitteln ist eben keine Selbstverständlichkeit. Zufriedenheit herrscht auch vor dem Hintergrund, dass den FRs im Zuge des Finanzierungsstreits vorgeworfen worden war, sie handelten mit ihrem Widerstand gegen die Interessen der Studierenden. „Das ist nun eindeutig widerlegt“, ist sich Martin sicher.
Nächste Station: Unileitung
Im nächsten Schritt treten Institut und FRs nun zusammen in Verhandlung mit dem Rektorat. Ein Gespräch mit der Prorektorin für Lehre, Uta Wilkens, ist der erste Schritt. Den Fall, dass sich Studierende und Institut gemeinsam gegen die Gebührenfinanzierung einer W2-Professur stellen, gab es an der RUB bisher noch nicht. „Das Rektorat wird nicht begeistert sein“, vermutet Jörn. „Falls die Unileitung uns keine weiteren Optionen ermöglicht, müssen wir eben gucken, wer der nächste Ansprechpartner ist.“ Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Bildungsproteste zeigen die Entwicklungen in der Erziehungswissenschaft, dass ein hartnäckiges Pochen auf studentische Mitbestimmung wichtig ist – und erfolgreich sein kann.
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