Neben dem erleichterten Zugang soll es durch die Zusammenarbeit auch einfacher werden, sich die Scheine der Nachbar-Unis anerkennen zu lassen. Sobald es allerdings um prüfungsrelevante Scheine geht, sollen die betroffenen Fakultäten weiterhin von Fall zu Fall entscheiden. Es gehe darum, einen „gemeinsamen Bildungsraum Ruhr“ zu schaffen, der vom echten Austausch zwischen den Universitäten der Allianz lebe, betonen die Rektorate. Schon jetzt habe die internationale Attraktivität der Standorte erheblich zugenommen, freuen sich die Verantwortlichen.
Durch die Hintertür…
Seitdem die drei Universitäten 2007 verkündet haben, zukünftig als „Universitätsallianz Metropole Ruhr“ zusammenzuarbeiten, wird das Projekt von studentischer Seite mit einem gehörigen Maß an Misstrauen bedacht. „Dass Studierende in Zukunft aus einer größeren Anzahl von Veranstaltungen und Lehrenden auswählen können, kann einerseits natürlich als Fortschritt betrachtet werden“, sagt Jan Keitsch vom AStA der Ruhr-Universität. „Von Anfang an ist die Zusammenarbeit der Unis aber vor allem auf Rationalisierung ausgelegt. Aus der Möglichkeit, nach Dortmund oder Duisburg zu pendeln, könnte schnell eine faktische Pflicht werden – nämlich dann, wenn mit dem Verweis auf die Allianz nicht mehr alle Angebote an allen Standorten aufrechterhalten werden.“ Durch die Zusammenarbeit zwischen den Unis könne es unter dem Deckmantel der Standortoptimierung zu einer Verknappung von Lehrangeboten in der Region kommen, so die Befürchtung der Studierendenvertretung.
…kommen die Kürzungen
Allen großspurigen Ankündigungen der Rektorate zum Trotz steckt die Allianz der Ruhrgebiets-Unis nach wie vor in den Kinderschuhen. Wo sie bereits praktiziert wird, ist allerdings zu erkennen, dass es um die Einsparung von Ressourcen geht – etwa im Fachbereich Maschinenbau: Hier dürfen die Studierenden aus Dortmund und Bochum bereits an beiden Standorten ihre Scheine erwerben, teure Geräte müssen jedoch nur einmal angeschafft werden. „Solange solche Angebote die Möglichkeiten der Studierenden zusätzlich ergänzen, kann die Zusammenarbeit durchaus sinnvoll sein“, sagt Keitsch. „Schon jetzt zeichnet sich aber im Zuge knapper Kassen eine Debatte über weitere Sparmaßnahmen ab: Wenn die Unis schon kooperieren, warum brauchen wir dann zum Beispiel ein Germanistisches Institut an drei Standorten?“ Dabei hätte selbst die Streichung oder Zusammenlegung von einzelnen Veranstaltungen auf die Betroffenen massive Auswirkungen. Schließlich kann selbst die Fahrt von der Ruhr-Uni zum benachbarten Dortmunder Campus je nach Tageszeit bis zu einer Stunde dauern. Sollten mittel- oder langfristig gar einzelne Fächer zusammengelegt werden, würden bestimmte Fächerkombinationen faktisch unstudierbar.
0 comments