Nach Stirnrunzeln und Zögern kam meist die Antwort, die Uni sei gut, weil es eine Campus-uni ist, die verkehrsgünstig und im Grünen gelegen ist. Weitere Pluspunkte sind die vielfältige Studierendenschaft und das Angebot an Studienfächern, sowie das gute Kultur- und Unterhaltungsangebot. Auch die Mensa wird als gut bewertet.
„Wir haben den Rektor des Jahres und es regnet nicht rein“, oder: „Gut ist, dass ich bald hier weg bin.“ Solcherlei sarkastischen Aussagen sind symptomatisch für das, was die Studentinnen und Studenten empfinden, wenn sie über die Uni-Brücke zu dem Ort gehen, zu dem sie nach eigenen Angaben „gehen müssen“. Mal von den Mitgliedern des AStA und den im Vergleich zu knapp 33.000 Studierenden wenigen politisch und sozial engagierten StudentInnen abgesehen, scheint ein Gefühl der Resignation über dem Campus zu schweben. Am vergangenen Donnerstag war der Sitzungssaal des Senats zwar überfüllt, doch waren es gerade etwa 200 Studierende der RUB, die den Weg vom Nordforum in den Saal gefunden haben. Die meisten der Studierenden sind am Verwaltungsgebäude vorbei gegangen, obwohl sie von ihren Veranstaltungen befreit waren. „Wer nicht kämpft, hat schon verloren“ ist eine gern gedroschene Phrase, wenn es darum geht, Kräfte für den Kampf gegen Studiengebühren und andere Mängel zu mobilisieren. Dass nicht viele RUB-Studierende den Mobilisierungsaufrufen folgen, zeigt, dass der Kampf mehrheitlich als vergebene Liebesmüh‘ angesehen wird: „Besser wird`s ja eh nicht.“ Politisches Engagement scheint trotz aller Mängel häufig nicht als lohnenswert eingestuft zu werden. Dass den befragten StudentInnen auf die Frage nach dem Guten an der RUB nicht mehr in den Sinn kommt, als der schöne Campus, die gute Mensa, die Kunstsammlung, die vielen verschiedenen Studiengänge, die relativ regendichten Decken, der fähige Verkehrssicherungsdienst, der uns vor Einbrüchen durch die Betonplatten schützt, deutet darauf hin, dass es eher praktische Gründe sind, um an der RUB zu studieren. Aber haben die StudentInnen auch Spaß daran, zur RUB zu gehen? Liegt es also nicht eher an der verkehrsgünstigen Lage mitten im Ruhrgebiet, dass die Studierendenzahl konstant bleibt? An den Studiengebühren kann es wohl nicht liegen, auch wenn die Senatorinnen und Senatoren es den StudentInnen gerne so verkaufen möchten. Unzufriedene Stimmen im Sitzungssaal, lange Gesichter in der U35 und in den Hörsälen machen deutlich, dass eine äußerlich schöne Campusuni nicht ausreicht. Es ist nicht alles schlecht, aber richtig gut ist es eben auch nicht.
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