Interview. Eine betroffene Person berichtet über eigene Erfahrungen.
:bsz: Seit wann nimmst du Drogen?
Anonym: Seit ich 15 bin.
Welche Drogen nimmst du?
Früher habe ich viel gekifft. In letzter Zeit kaum noch. Auf jeden Fall Koks, Teile, MDMA, Keta und ab und zu Speed. Oh! Und natürlich auch Nikotin, also hauptsächlich Snus.
Hast du das Gefühl, dass dein Konsum dich im Leben zurückwirft oder nach vorne bringt?
Ich bin da eher neutral. Im Moment hält sich das aber wirklich in Grenzen bei mir.
Konsumierst Du auch während der Klausurphase?
Ja, auf jeden Fall. Wenn ich während der Klausurphase unterwegs bin, konsumiere ich schon. Es ist nicht so, dass ich, wenn ich Klausuren schreibe, überhaupt nichts konsumiere. Es ist mehr der normale Konsum, den ich während der Klausur nicht aussetze.
Kennst du andere Studierende, die so wie du konsumieren?
Ja, auf jeden Fall. Ich habe einen Freund, der zieht zum Lernen immer Speed. Besonders vor den Klausuren, um durchzuhalten. Ihm hilft es halt. Also der schafft es so, kurz vor der Klausur dann irgendwie besser zu lernen und sich besser zu konzentrieren. Ich persönlich habe es noch nicht gemacht. Generell habe ich da keine Meinung drüber. Wenn es einem hilft, klar, warum nicht?
Wie stehst du zur Gesetzeslage bei chemischen Drogen/Cannabis?
Es ist ja alles illegal. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass man es aber auf jeden Fall legalisieren sollte.
Auch chemische Drogen?
Ich meine, irgendwo ist das ja nicht ungefährlich. Ich finde aber gerade deswegen würde es eigentlich Sinn machen, dass man es legalisiert und quasi das Ganze kontrolliert anbietet. Dass man halt weiß, was drin ist. Das würde bei chemischen Drogen auf jeden Fall Sinn machen.
Siehst du Unterschiede zwischen deinem Konsum und dem Feierabendbier?
Dadurch, dass Alkohol seit Ewigkeiten in der Gesellschaft verankert ist, ist es halt ganz normal, dass man sein Feierabendbier oder -wein trinkt. Dadurch, dass der Rest der Drogen nicht legal ist, wird man, wenn man es konsumiert, kriminalisiert. Schaden tut doch beides.
Merkst du gesundheitliche Probleme oder eher bist du dir denen Bewusst?
Mir sind auf jeden Fall gesundheitliche Probleme bewusst. Also klar, wenn man feiern geht und sich so richtig weglötet, dann merkt man das direkt die nächsten Tage. Dann bin ich auch nicht nur einen Tag irgendwie komplett am Arsch, sondern direkt mehrere Tage. Vor allem bei Koks bin ich danach voll leer. Irgendwie habe ich dann gar kein Bock zu gar nichts. Das merke ich auch gerade bei einem Freund, der die letzten Tage gar nichts mehr gemacht hat. Den musste man fast rausprügeln, damit der aus dem Haus kommt. Auf lange Sicht merke ich aber persönlich nichts.
Würdest Du dich als abhängig bezeichnen?
Also richtig abhängig würde ich jetzt nicht sagen. Ich habe halt schon echt oft Bock zu ballern. Also keine Ahnung, gerade wenn man irgendwie abends mit Freunden chillt und ein, zwei Bierchen drin hat, steigt bei mir auf jeden Fall die Lust, irgendetwas zu konsumieren. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass es eine abgeschwächte Form von Abhängigkeit ist. Das schon.
Das Interview führte :Gerit Höller
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