„Äpfel reifen mit der Bestimmung, die Sinne der Menschen zu erfreuen“, sagt Georg Zimmerer, der die Idee mit den Papst-Äpfeln hatte. Das manipulative Eingreifen in die Früchte der Liebe zwischen Polle und Blüte ist in Freiburger Katholikenkreisen offenbar nicht tabu. Anders als das Eingreifen in die Fortpflanzung von Mann und Frau, zum Beispiel, die generell nur nach Gottes eigenem Plan zu funktionieren hat. Nicht überliefert ist, ob die Aufkleber auf den Äpfeln aus Latex waren, diesem Teufelszeug. Die Aktion, die auf den ersten Blick wie ein theologisches Eigentor aussieht, kam beim Papst und seinen Fans jedenfalls gut an.
Schon bei seinem Besuch in Spanien vor einigen Wochen sollen Papstfanatiker Ähnliches vorgehabt haben: Die nackten Rücken mehrerer tausend Touristen auf Mallorca sollten dem Pontifex zu Ehren so mit Sonnencreme eingerieben werden, dass sich auf der roten Haut der Menschen das blass-weiße Konterfei des Heiligen Vaters abzeichnet. Auf den meisten Rücken zeichneten sich dann aber ganz andere Dinge ab, hauptsächlich die Worte „Titten“, „Kegelverein Marl on Tour“ und „Saufen“.
Apropos Saufen: Auch auf diesem Gebiet bringt der Papstbesuch heitere Innovationen mit sich. Schon seit 2006 wird in Deutschland Papst-Bier gebraut. Pünktlich zum Besuch gibt es eine neue Variante, die gute Erträge unter den gläubigen Trinkern verspricht: das Benedictus. Das Bier habe man so genannt, weil es „einen eher milden Geschmack hat, mit einer würzigen Note am Gaumen“, so der Brauereibesitzer Bernd Ehbrecht gegenüber der Presse. Ach so? Prinzipiell müssen wir ja eigentlich davon ausgehen, dass niemand auf der Welt weiß – wissen darf! – wie mild der Papst schmeckt und schon gar nicht, ob er einen würzigen Geschmack am Gaumen hinterlässt. Die lange Geschichte des Heiligen Stuhls lehrt uns allerdings, dass Regeln und Realität nicht unbedingt übereinstimmen. Der Brauereibesitzer scheint jedenfalls etwas zu wissen, was die Öffentlichkeit nur ahnen kann.
Auch ein Kirchenladen in Erfurt will den Hype um den Papst-Besuch mit einer findigen Geschäftsidee nutzen. Hier wird ein Radiergummi produziert, das unter dem Namen „Ratzefummel“ über die Ladentische geht. Gerade anlässlich der im Vorfeld des Besuchs wieder hochgekochten Debatte um die Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen wirkt diese Bezeichnung doch eher ungeschickt. Wie und ob Ratze fummelt, will man im Kirchenladen in Erfurt doch lieber gar nicht wissen, oder?
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