RUB-Masterprogramm. Stammzellforschung ist ein umstrittenes Feld. Nils Beßler vom Masterprogramm „Molecular and Developmental Stem Cell Biology“ an der RUB erklärt die Grenzen und Möglichkeiten, die sich durch Stammzellforschung ergeben.
Stammzellen sind Zellen, die sich noch nicht spezialisiert haben. Soweit müsste jedeR mit dem Begriff vertraut sein, der/die in der Schule Biologie hatte. An der Ruhr-Uni gibt es an der Fakultät Medizin ein eigenes Masterprogramm, das sich nur mit Stammzellforschung beschäftigt. Dass die RUB in dem Bereich wegweisend ist, zeigt unter anderem die erfolgreiche Transplantation der aus Stammzellen kultivierten Haut (mehr dazu im obenstehenden Artikel), aber auch Knochenbrüche wurden schon mithilfe von Stammzellen geheilt, auch Teile von Augen konnten erfolgreich nachgebildet und transplantiert werden. Nils Beßler, einer der Studis aus dem Masterprogramm, hat uns einen Einblick in seine Arbeit gewährt.
Bio-Unterricht auffrischen
„Beginnen wir mit etwas, das du bestimmt kennst – Sex“, lacht Nils, auf die Frage, was Stammzellen sind und wo sie entstehen. „Nach dem Verschmelzen der beiden Keimzellen entsteht durch Zellteilung ein Zellhaufen.“ Dieser Stammzellhaufen (ESCs) hat das Potenzial, einen ganzen Organismus zu bilden, im Fachjargon sagt man, die Zellen seien „totipotent“. Nach etwa drei Tagen fangen die Zellen an, durch Spezialisierungen ihr Potenzial zu verlieren. Die Stammzellen gelten dann nur noch als „pluripotent“ (PSCs).
Einmal spezialisierte Zellen (somatische Zellen) können nicht mehr zu Stammzellen werden, zumindest dachte man das, bis Shin’ya Yamanaka 2007 das Gegenteil bewies. Die induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) eröffneten damit neue Möglichkeiten und lösten unter anderem den ethischen Konflikt um die embryonalen Stammzellen (ESCs), die nur durch befruchtete Eizellen gewonnen werden konnten. „Das heißt, man kann zum Beispiel ein Stückchen Haut entnehmen und die ausdifferenzierten Hautzellen ‚reprogrammieren‘“. „Dadurch bieten sich enorme Möglichkeiten. Zum einen für die Therapie von Erkrankungen, aber auch für die Forschung“, erklärt Nils. Beispielsweise können Versuche an Tieren reduziert und stattdessen an gedruckten Geweben durchgeführt werden. Er betont: „Nicht alle Biologen oder Mediziner mögen Tierversuche. Es gibt sogar viele Tierschützer.“
Die Grenzen der Stammzellforschung
Dennoch sind die Möglichkeiten, das volle Potential der Zellen zu erforschen, begrenzt. „Mit meinem Projekt möchte ich einen Beitrag leisten“ – Nils hatte das Glück, jemanden zu finden, der sein Vorhaben befürwortet. Sein Projekt, ein Open Source Bioprinter, wird unterstützt. „Frau Professor Brand-Saberi gab mir die Möglichkeit und den Platz, damit zu arbeiten“, erzählt er.
Vom Drucken von ganzen Ersatzorganen sei man aber noch weit entfernt: „Bei dreidimensionalen Gebilden sterben die inneren Zellschichten. Die Herausforderung da ist es, die Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Meine Erkenntnisse könnten dort Anwendung finden.“
:Kendra Smielowski
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