Seit Januar strahlt RTL+ exklusiv die Prime Serie „Die Therapie“ aus. Anders als in einer realen Sitzung, lässt die Serie Zuschauer:innen jedoch aufgewühlt zurück. Warum Ihr unbedingt einschalten solltet.
Sebastian Fitzek gilt als einer der erfolgreichsten Thriller Autoren Deutschlands, wenn nicht sogar weltweit. Kein Wunder, dass nun auch sein Bestseller „die Therapie“, welcher ihm damals zum Durchbruch als Auto verhalf, verfilmt wurde.
Es geht um den bekannten Psychiater Viktor Larenz, dessen Tochter unter ungeklärten Umständen verschwunden ist. Vor ihrem Verschwinden litt sie unter einer unbekannten Krankheit, deren Symptome sich einfach niemand erklären konnte. Zwei Jahre später taucht plötzlich eine unbekannte Frau vor Viktors Tür auf, die scheinbar etwas über den Verbleib der 13-Jährigen weiß. Anna Spiegel bittet den Psychiater um Hilfe, da sie unter lebhaften Halluzinationen leidet. Allerdings sind die Halluzinationen nicht verstörender als es nach und nach die Realität sein wird. Was sich im Verlauf der sechs Folgen herausstellen wird, ist einfach unglaublich. Wenn ich für jeden Plottwist einen Cent bekommen würde, hätte ich mir schon längst ein Heimkino gekauft, um die Serie nochmal zu schauen.
Ein großer Teil der Handlung spielt sich auf der fiktiven Nordsee-Insel Parkum ab, ganz nach dem Motto: die Ruhe vor dem Sturm. Die gemütliche Insel-Atmosphäre lässt die Zuschauer:innen sich zunächst sicher wiegen. Spannung erzeugt zunächst vor allem, dass etwas in dieser idyllischen Szenerie nicht stimmt. Nach und nach werden die schönen Bilder von Sandstrand und Natur von unerklärlichen Ereignissen getrübt. Wem kann Viktor auf der Insel noch vertrauen? Erst spät folgt die Auflösung, doch langweilig wird es nie. Die Handlung ist alles andere als leer; sie führt immer wieder in die Irre und scheucht einen in eine neue Sackgasse. Wer jedoch sehr ungeduldig ist, dem könnte das missfallen. Langatmig ist hier vielleicht das falsche Wort, da die Protagonisten eher zu Kurzatmigkeit gedrängt werden. Jedoch ist die Interpretation von Spannung in der Serie, dass vieles ungewiss bleibt und eine Entwicklung der Handlung dadurch nicht immer sofort ersichtlich ist.
Mit Helena Zengel als 13-Jährige Josy legen wir langsam mehr und mehr die Ereignisse frei, die sich vor ihrem Verschwinden ereignet haben. Rückblenden lassen Zuschauende jedoch eine echte Nähe zu den bereits vergangenen Geschehnissen aufbauen — man fiebert sowohl in der gegenwärtigen Handlung als auch in der der Vergangenheit mit.
Bekannt ist die Kinderdarstellerin bereits unter anderem aus deutschen Produktionen wie dem Drama „Systemsprenger“.
Stephan Kampwirth wird mit der Figur des Viktor Larenz vor eine schauspielerische Herausforderung gestellt. Der eher introvertierte Psychiater muss auch in seinem Inneren viele Kämpfe ausführen, die der Schauspieler in ihrer Tiefe überzeugend darstellt.
Emma Bading verleiht der attraktiven Anna Spiegel eine kokette Art, die einen interessanten Kontrast zu ihrer Schrulligkeit schafft.
Trystan Pütter spielt den Workaholic Dr. Roth, der eine erstaunliche Entwicklung in der Serie durchmacht. Weiß man am Anfang noch gar nicht, was für eine Funktion seine kühl wirkende Figur wirklich hat, mutiert er nach und nach zu einer der geschätzten Hauptfiguren. Auf ähnliche Weise wird auch seine Serien-Tochter Eva Hirschburger in der Rolle der Mila Roth vom Querkopf zur liebenswerten Rebellin.
Die Auflösung ist insgesamt unerwartet, auch wenn es vielleicht nicht alles an ihr ist. Zugegeben, Sebastian Fitzek ist nicht dafür bekannt, Trhillergeschichten aus dem Alltag zu erzählen. Seine Handlungen sind immer etwas von dem Unfassbaren, dem Absurden und dem – ja– eher Unwahrscheinlichen geprägt. Dennoch fügt sich nun alles zu einem großen Puzzle zusammen, das einem mit einem zufriedenen Gefühl hinterlässt.
Wer in den Semesterferien also weniger zu tun oder einfach keine Lust hat, an der Hausarbeit zu arbeiten, hat mit dieser Serie eine Beschäftigung mit Suchtpotenzial für sich gefunden.
:Levinia Holtz
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