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Eine Ära in der deutschen Geschäftslandschaft geht zu Ende. Wir verabschieden uns bis Ende Januar von allen Gamestop Filialen in Deutschland.

Ganz früher, eine gute Zeit nach der Jahrtausendwende so 2002 herum, hat es das US-Unternehmen Gamestop auch nach Deutschland geschafft. Die Augen des kleinen :afa wurden da richtig groß, als er die erste Filiale auch im Einkaufszentrum in der Stadt erblickte. Damit einhergehend auch der Gedanke, dass Games jetzt auch in der Gesellschaft angekommen sind, musste man sich vorher noch in den Media Markt oder andere Elektronikgeschäfte begeben und hoffen, dass es dort neue Titel gibt, die man sich mit dem zusammengekratzten Taschengeld kaufen kann. Nun, bei Gamestop, konnte man sich da immer sicher sein! Immer öfter gab es die neuen Titel sogar auch schon vor dem offiziellen Erscheinungsdatum, ein wenig unter der Hand, wenn man nett gefragt und reserviert hat. 
Man hat sich mit seinem Hobby und Zeitvertreib, und natürlich dem Portmonee, dort willkommen gefühlt. Das Personal hatte sogar Ahnung von dem, was sie dort verkaufen, waren oft selbst Gamer oder machten zumindest den Anschein, welche zu sein. Bemerkenswert war auch, dass man alte Spiele entweder gegen Bargeld oder auch gegen andere Titel tauschen konnte. Da hat man sich als Kunde schon besonders clever gefühlt. 

Die Gamestop Filialen waren für Kinder und Jugendliche wie mich ein wahres Schlaraffenland, ein Spielwarenladen der anderen Art eben. Mit Merchandise und Krimskrams konnte man sich da auch eindecken um am nächsten Tag mit dem neuen Gaming-Shirt zur Schule zu gehen. Ein ganz großer Vorteil war natürlich, dass man alles direkt mitnehmen konnte ohne Wartezeiten bis ein Paket nach Hause kommt. Und doch war nicht immer alles gut bei Gamestop, das wurde mit dem Älterwerden immer bewusster. Da wären zum Beispiel die Preise, die vor allem bei älteren Titeln und dem Merch oft deutlich über den Angeboten der (Online-)Konkurrenz waren. Irgendwo noch verständlich, da ja Pacht und Personal sich nicht von alleine finanzieren. Beim Ankauf von alten Spielen wurde man dann doch öfter stutzig, wenn sie dann teilweise zum drei – bis vierfachen Preis im Grabbeltisch wiedererkannte. Mit etwas Recherche werden auch die teils schlechten Arbeitsbedingungen in den Filialen ins Bewusstsein gerufen. Verkaufsdruck und wenig Karrieremöglichkeiten wurden dabei kritisiert. Ein Punkt der letztendlich auch das Ende der Gamestop Ära verkünden sollte, ist der mangelhafte Online-Shop und damit einhergehend auch zurückgehende Online-Angebote. Zu unübersichtlich und teuer war das Online Angebot von Gamestop. Da war es doch leichter und auch günstiger, sich seine Hobbyware wo anders zu bestellen und liefern zu lassen. 
 
Gamestop gibt dem Druck der stetig wachsenden Konkurrenz von Media Markt, Saturn und attraktiven Online-Angeboten nun nach und schließt bis Ende Januar alle Filialen in Deutschland. Viele Gaming Angebote und Inhalte, wie zum Beispiel Zusatzinhalte, werden zudem gar nicht mehr physisch Angeboten. Dazu kommen die hohen Personal- und Gebäudekosten, die wohl einfach nicht länger tragbar sind. 
Ich finde es schon schade, dass Gamestop nun von der Kauflandschaft verschwindet. Bin aber auch ehrlich, dass zumindest in letzter Zeit mehr als bummeln auch nicht drin war. Damit habe ich wohl auch eine Teilschuld. Dass sich bei der Marktdynamik keine besseren Preise anbieten lassen, ist bedauernswert, denn allein für die gesellschaftliche Präsenz waren solche Filialen ganz wichtig, denke ich. Da hat man sich als Gamer irgendwo bestätigt gefühlt, u know? In diesem Sinne, Goodbye Gamestop, ich werde dich vermissen. 
 
 
:Artur Airich 

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