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Seitdem Twitter von Tech-Milliardär Elon Musk gekauft wurde, hat die Plattform nicht nur ihren Namen geändert. Kontroversen rund um die vermeintlich diskriminierende Plattformlogiken von X führten dazu, dass jüngst auch die Stadt Bochum dem sozialen Netzwerk den Rücken kehrte. Wie lässt sich die öffentliche Abwendung von der einstigen Kult-Plattform erklären?

Das Jahr ist noch jung, doch geschieht bereits ein Abschied in Bochum:  
Die Stadt Bochum löscht ihren Kanal auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter. Dahinter stecken jedoch nicht etwa positive Neujahrsvorsätze, wie beispielsweise die eigene Nutzungsdauer sozialer Netzwerke runterzuschrauben. Die Motive liegen offenbar eher in dem Verdacht der Diskriminierung: „Eine Plattform, die Demokratie diskreditiert oder sogar als Gesellschaftsform grundsätzlich in Frage stellt, ist nicht unsere Plattform“, heißt es so am 10. Januar seitens der Stadt Bochum in einem allerletzten Post. Am 20. Januar soll dann wirklich Schicht im Schach sein. 
Damit ist die Stadt Bochum jedoch kein Alleingänger. Auch mehr als 50 Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben allein am 10. Januar angekündigt, X künftig die kalte Schulter zu zeigen. In einer gemeinsamen Pressemitteilung, veröffentlicht von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wurde so statuiert, dass die aktuelle Ausrichtung der Plattform unter Elon Musk im Widerspruch zu den Grundwerten der beteiligten Institutionen stehe – darunter Weltoffenheit, Transparenz und ein demokratischer Diskurs.

Darunter war auch die Technische Hochschule Georg Agricola in Bochum. Doch was ist an X anders als an anderen sozialen Netzwerken? Die Präsidentin der Hochschule, Susanne Lengyel, erklärte gegenüber Radio Bochum, dass Studien belegen würden, dass sich X stark verändert habe. Rechtspopulistische Inhalte würden von den Algorithmen bevorzugt, während demokratische Stimmen systematisch benachteiligt würden. 
Dies bedeutet, dass Beiträge auf der Plattform, die eher rechtskonservative Ansichten befürworten, gegenüber anderen politischen Haltungen sichtbarer gemacht werden. Die Kritik lautet hierbei oft, dass die Plattform so die politische Gesinnung ihrer Nutzer:innen gezielt beeinflussen oder sogar manipulieren würde. 

Ebenso hatte die Ruhr Uni jedoch bereits im Juni 2024 angekündigt, ihrem X Account den Stecker zu ziehen. Die Begründung: Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk hätten sich die Inhalte der Plattform verändert, da das soziale Netzwerk noch weniger als vorher gegen Desinformation, Spam und Hass vorginge. Das habe man auch in der Kommunikation deutlich zu spüren bekommen, hieß es damals von Hubert Hundt, Leiter der Hochschulkommunikation.
Weitere genannte Gründe waren zudem, dass andere Forscher:innen und Akteur:innen aus der Wissenschaftswelt vermehrt die Plattform verlassen würden, sodass man weniger akademische Reichweite hätte. Mit der Abschaltung des X Accounts der Stadt Bochum geht die Kritik aus der akademischen Welt nun also auch auf städtischen Boden über.

Meine Meinung: Dies dürfte sich auch zukünftig vorläufig nicht ändern. Erst vorletzte Woche sorgte X-Chef Elon Musk aufgrund eines exklusiven X-Livestreams mit der AfD-Kanzlerkandidatin Weidel für Schlagzeilen. 

:Levinia Holtz

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