Erst zum Wintersemester hin wurde das BAföG erhöht. Bald dürfte Studierende jedoch eine indirekte Kürzung erwarten, die mit den steigenden Pflege- und Krankenkassenbeiträgen zusammenhängt. Laut dem Bundesbildungsministerium (BMBF) sollen die erhöhten Kosten durch die Versicherungsbeiträge so nicht mit einer Erhöhung des BAföG ausgeglichen werden. Dies geschehe nur im Rahmen der BAföG-Reformen und diese erfolgten bereits zum Wintersemester hin. Die Linke hatte diesbezüglich eine entsprechende kleine Anfrage im Bundestag gestellt.
Die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge belastet jedoch nicht nur Studierende, die BAföG erhalten. Alle Studierenden, die studentisch versichert sind, müssen mit erhöhten Kosten ihrer Krankenkassenbeiträge rechnen. Dies hängt mit damit zusammen, dass sich Studierende, die über 30 Jahre alt sind, in der Regel selbst versichern müssen. Die vergünstigte studentische Krankenversicherung gilt so meist nur bis zum 30. Geburtstag. Die Studierenden über 30 Jahren zahlen demnach deutlich höhere Beiträge, sobald sie in die freiwillige Versicherung der gesetzlichen Krankenkassen wechseln. Genauer, orientieren sich die Beiträge an einem Mindesteinkommen von derzeit etwa 1.131 Euro pro Monat (Stand 2024), unabhängig davon, ob sie tatsächlich so viel verdienen. Der Beitrag beträgt etwa 200–250 Euro pro Monat inklusive Pflegeversicherung.
Doch mit welchen konkreten Zahlen ist hinsichtlich der Beitragserhöhungen zu rechnen? Laut dem Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) soll der Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung 2025 um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent steigen. Auch die Beiträge zur Pflegeversicherung werden voraussichtlich angehoben. Insgesamt steigen die Sozialabgaben auf etwa 42 Prozent des Bruttogehalts. Wie hoch der Anstieg der Krankenversicherungsbeiträge genau ausfällt, hängt dabei jedoch von der jeweiligen Krankenkasse ab.
Die Linke kritisiert das Auslassen einer BAföG-Erhöhung scharf. Nicole Gohlke wirft der Regierung gegenüber dem Spiegel vor, Studierende über 30 Jahre, die freiwillig versichert sind, im Stich zu lassen. Sie fordert eine existenzsichernde Ausgestaltung des Bafögs, das regelmäßig und automatisch an die tatsächlichen Lebenshaltungskosten angepasst wird.
:levi
0 comments