Am 6. Dezember heizte Sabrina Carpenter die kalte Weihnachtszeit mit ihrer Show „A Nonsense Christmas“ richtig auf. Warum der bunt glitzernde Mix aus Doppel Entendre, Stars und Holiday Feeling überzeugen konnte.
„Now he’s thinking ‚bout me, every night, oh“ — kommt Euch diese Zeile irgendwie bekannt vor? Falls ja, kein Wunder! Mit „Espresso“ landete Sabrina Carpenter dieses Jahr einen Sommerhit, wie er im Buche steht. Dass sie auch in der kalten Jahreszeit nicht abgeschrieben werden will, beweist sie nun mit der Weihnachtshow „A Nonsense Christmas“. Gleichzeitig ist die Sängerin bekannt dafür, in ihren Lyrics nicht immer familienfreundlich zu sein. Dies fällt meist erst bei näherer Betrachtung der Liedtexte auf, da sie gerne auf Double Entendres, also zweideutige Wortspiele zurückgreift. Frivole lines wie „And when you‘re coming down the chimney, oh it feels so good“ lassen nicht nur das ein oder andere Großelternteil im Schaukelstuhl nach vorne kippen. Sicherlich fragt Ihr Euch nun: Passt das mit Weihnachten zusammen? Ich würde sagen — nein! Aber gerade das ergibt einen hohen Unterhaltungswert.
Nun erobert sie also neben den Musik-Charts auch Netflix. Und entweder mag man es, oder man mag es nicht, aber Sabrina steht einfach für ihren „trashigen“ Humor. Bereits zu Beginn der Show transportiert Sabrina so eben jene ironische Leichtigkeit durch den Bildschirm, die sofort ansteckend ist. Als Zuschauende:r begleitet man sie einen Abend lang durch ein großes heimisch wirkendes Haus, das vor Weihnachtsdeko nur so strotzt. In dieser nostalgisch wirkenden Behausung, die an den 90er Variety Optik erinnert, wird sie auf verschiedene Prominente treffen, die ihr Gesellschaft leisten. Dabei gibt sie neben klassischen Weihnachtshits auch die Tracks ihres Weihnachtsalbums „fruitcake“ zum Besten.
Neben ihren 12 Gästen aus der Welt der Stars hat die „Espresso“-Sängerin auch Kontakt mit einer anderen berüchtigten Persönlichkeit — und zwar in der Weihnachtsversion ihres Hit Songs „Nonsense“. Hier wird es mit dem Auftritt eines großen Autors auf den ersten Blick überraschend intellektuell. Oder wie man es eben nimmt. Die Zeile „I need that Charles Dickens“ soll vermutlich eher auf jemand anderes beziehungsweise etwas anderes anspielen. In der neuen Weihnachtsshow wird es jedoch wieder wortwörtlich genommen. Hier reinszeniert die Sängerin mit der Weihnachtsgeschichte einen waschechten Klassiker. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie nun auf Wortspiele verzichtet. Tatsächlich gelingt es ihr, auf geistreiche Weise, die Geister der Weihnacht mit dem Thema Dating zu verbinden. So erscheinen einem eher unzuverlässigen jungen Mann seine Ex-Freundinnen, die er eben geghostet hat. Ein guter Einfall, der mich zum Lachen gebracht hat.
Auf Instagram hatte ich bereits zuvor Ausschnitte des Duetts mit Chapell Roan gesehen, auf das ich äußerst gespannt war. Tatsächlich muss ich jedoch feststellen, dass Letztere mit dem Hit „Last Christmas“ auf mich stimmlich unterfordert wirkt. Ihr Gesangstil passt eher weniger zu dem eher simpel gestrickten Pop-Hit und lässt sie leider nicht so gut wegkommen, wie Sabrina Carpenter mit ihrer eher soften Stimme.
Da überzeugen eher andere Gäste wie Tyla oder Shania Twain, welche Sabrina Carpenter mit ihrer Performance sogar das Rampenlicht stiehlt. Dennoch haucht auch Chapell mit ihrem Auftritt im Karaoke-Style dem Special noch mehr Christmas Spirit ein. Schließlich ist Weihnachten für viele eine Zeit des Beisammenseins — entgegen großer künstlerischer und stilistischer Unterschiede.
Ebenso in Erinnerung geblieben ist mir ein Sketch, der die Lebensrealität vieler Familien wohl ins Herz trifft: Man kennt sich schon lange, aber man weiß einfach nicht, was man sich zu Weihnachten schenken soll. Verpackt mit einem catchy Trap sound kontrastiert die Comedy Einlage das sonst glitzernde kitschige Set.
Insgesamt liegt das Cringe-Level noch höher, als der Stern auf der Baumkrone. Aber wer etwas anderes erwartet hat, kennt Sabrina Carpenter als Künstlerin wahrscheinlich auch nicht. Wer sich jedenfalls auf die Festtage einstimmen und dabei den stressigen Alltag vergessen will, sollte sich das Christmas Special nicht entgehen lassen.
:Levinia Holtz
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