Panama Papers, Pandora Papers: Bei diesen sogenannten Papers handelt es sich um eine Vielzahl an Dokumenten, deren Existenz international bekannte Persönlichkeiten wie reiche Personen, Spitzenpolitiker:innen, Prominente und Sportstars in Bedrängnis bringen dürfte und beispielsweise geheime Geldanlagen aufdeckt. Die 11,5 Millionen Dokumente, die bei einem Datenleck von einer Briefkastenfirma in Panama freigegeben worden sind, gelangten am 3. April 2016 an die Öffentlichkeit. Die Pandora Papers sind mit ihrem Leak am 3. Oktober ganz aktuell – es handelt sich um rund 12 Millionen vertrauliche Unterlagen.
WAS IST PASSIERT?
Sonntag, der 3. Oktober 2021: die Pandora Papers werden veröffentlicht. 11,9 Millionen vertrauliche Unterlagen mit einer Größe von 1,4 Terabyte, davon über sechs Millionen Dokumente und 1,3 Millionen E-Mails, die von mehr als 600 Journalist:innen weltweit untersucht wurden. Die Daten wurden dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalistinnen und Journalisten (ICIJ) übermittelt, die Quelle dieser Daten bleibt jedoch anonym. In den Pandora Papers geht es um Briefkastenfirmen, die Superreichen dabei helfen, Geldflüsse zu verstecken. Briefkastenfirmen sind Firmen, die nur auf dem Papier existieren und die Identität der:des wahren Besitzer:in verschleiern sollen. Briefkastenfirmen sind an sich legal und jede:r kann eine gründen, sofern das Geld dafür vorhanden ist. Jedoch werden diese Firmen-Konstrukte häufig zu Steuerhinterziehungen oder für Geldwäsche verwendet. Deren Sitz ist häufig in Ländern angesiedelt, deren Gesetze eine Grauzone von Geldwäsche, Steuerhinterziehung und allgemein eine niedrige Steuer zulässt. Die Unterlagen der Pandora Papers stammen von 14 Offshore-Providern, die mit bekannten Namen aus Politik und Popkultur zusammengearbeitet haben. Einer der bekanntesten Provider ist die Firma Asiaciti Trust, die ihren Sitz in Singapur hat.
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WER IST BETROFFEN?
Insgesamt sprechen wir über eine Vielzahl von betroffenen Persönlichkeiten. Dazu zählen 35 amtierende und ehemalige Staatsoberhäupter oder Regierungschef:innen, mindestens 330 Politiker:innen und Beamte aus 91 Ländern sowie 130 Milliardär:innen, welche in den Pandora Papers Erwähnung finden. Es sind zwei deutsche Frauen bekannt, die von dem Datenleak betroffen sind. Die deutsche Unternehmerin und adelige Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, eine enge Freundin des ehemaligen spanischen Königs Juan Carlos I., der auch in den Panama Papers genannt wird, ist nicht zum ersten Mal in Bestechungsmachenschaften und Geldtransfergeschichten verwickelt: Sie wurde bereits in den Paradise Papers, am 5. November 2017 veröffentlicht, im Zusammenhang mit Steuervermeidung genannt. Des Weiteren ist die Schauspielerin Claudia Schiffer betroffen. Die Pandora Papers offenbaren, dass sie mit Offshore-Finanzkonstruktionen Steuerflucht und Steuerhinterziehung begangen haben soll. Zu den bekannten amtierenden Staatsoberhäupern zählen beispielsweise Abdullah II, der König von Jordanien, Luis Abdinar, Präsident der Dominikanischen Republik, Wladimir Selenski, Präsident der Ukraine.
GELD, MACHT & DRECKIGE GESCHÄFTE
Die Pandora Papers beweisen: die Reichen schaffen es mit Tricks und Tipps von anderen Superreichen immer reicher zu werden und gefühlt stecken alle unter einer Decke – oder die Namen stehen zusammen auf einem der knapp 12 Millionen Dokumente über Offshore-Geschäfte und Steuerbetrug. Es ist eine Art Machtdemonstration, Macht, die durch Geld verliehen wurde, dass sich einige Persönlichkeiten über herrschende Gesetze erheben und aus eigener Kraft eine Zwei-Klassen-Gesellschaft erzwingen, in der sie ihr eigenes Vorgehen durchziehen können. Für die da oben scheinen bestimmte Regeln außer Kraft gesetzt worden zu sein. Und so bewegt sich der Diskurs über solche Datenleaks wie den der Panama Papers in einem ganz wichtigen, elementaren Kontext: Es geht schlichtweg und grundlegend um Demokratie und ihren Erhalt. Die Panama Papers aufzudecken, das war wichtige und richtige Arbeit und es sind die weltweit arbeitenden Reporter:innen, Journalist:innen und weitere Mitarbeiter:innen, die der von Gier geleiteten Macht des Geldes eine viel wichtigere Kraft in einem Hydra-Kampf entgegensetzen: das Streben nach Aufklärung, nach Gerechtigkeit und damit auch nach der Erhaltung unserer Demokratie.
:becc
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