Bilanz. Am 9. August stellte der Weltklimarat der UNO den ersten Teil des sechsten Sachstandsberichts über naturwissenschaftliche Grundlagen vor.
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist eine aus weltweit arbeitenden Fachleuten bestehende Institution, welche regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel untersucht und aus wissenschaftlicher Sicht bewertet. Innerhalb eines Arbeitszyklus‘ werden verschiedene Berichte zusammengetragen und veröffentlicht; aktuell befindet sich das IPCC im sechsten Berichtszyklus, der 2015 mit der Vorstandswahl des IPCC begann und voraussichtlich 2023 enden wird. Die angestellten Fachleute der Vereinten Nationen erarbeiten innerhalb dieser Zeitspanne einen Sachstandsbericht zum Klimawandel und mehrere Sonderberichte, beispielsweise über die Klimaerwärmung um 1,5°C, darüber hinaus Methodikberichte und technische Abhandlungen. Die Sachstandsberichte – Assessment Reports – bestehen aus drei Bänden und einem Synthesebericht. Der erste Band behandelt die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels. Eben dieser des neuesten Sachstandsberichts wurde in der letzten Woche auf einer virtuellen Pressekonferenz vorgestellt. Die darin veröffentlichten Hauptaussagen des zuständigen Forschungsteams sind alarmierend.
Aus dem Bericht geht eindeutig hervor, dass der Einfluss der Menschheit auf die Atmosphäre, den Ozean und die Landflächen zu Klimaerwärmungen geführt und für die schnelle Veränderungen in den betroffenen Sphären verantwortlich ist. Dieser vom Menschen hervorgerufene Klimawandel wirkt sich auf Wetter- und Klimaextreme auf der ganzen Welt aus: Hitzewellen, Starkniederschläge, Dürren, Wirbelstürme sowie der Rückgang des arktischen Meereises, Schneebedeckung und Permafrost nehmen drastisch zu. Dem Sachstandsbericht zufolge werde die globale Oberflächentemperatur bis mindestens Mitte des Jahrhunderts weiter ansteigen. Eine globale Erwärmung von 1,5°C und 2°C wird überschritten werden, wenn keine drastischen Reduktionen der CO2- und weiterer Treibhausgasemissionen erfolgen würde. Wird die globale Erwärmung nicht aufgehalten, müsse mit einer zunehmenden Heftigkeit von Niederschlags- und Trockenheitsereignissen und Monsunniederschlägen gerechnet werden. Es ist sehr beunruhigend, dass viele dieser aufgrund von vergangener und künftiger Treibhausgasemission hervorgerufenen Veränderungen über Jahrtausende unumkehrbar sind, insbesondere jene, welche den Ozean und das arktische Eis betreffen.
Will die Menschheit den Klimawandel in Zukunft begrenzen, müssen sofort Maßnahmen eingeleitet werden. Es sei am wichtigsten, die CO2-Emissionen auf null zu begrenzen und andere Treibhausgasemissionen stark zu verringern, um den Erwärmungseffekt zu begrenzen. Dabei würden auch innerhalb von wenigen Jahren Auswirkungen auf die Treibhausgas- und Aerosolkonzentrationen in der Luft erkennbar werden, wodurch sich außerdem die Luftqualität bessern würde. Zusammenfassend geht aus dem ersten Teil des sechsten Sachstandsbericht hervor, dass wir Menschen unseren selbst geschaffenen Klimawandel nur noch abwenden können, indem wir rasch handeln, wobei einige bereits eingetretene Veränderungen nicht mehr umzukehren sein werden.
:Rebecca Voeste
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