Bild: Datenmissbrauch, Bericht von Wissenschaftsgemeinschaft Symbolbild

Sicherheit. Wissenschaftler:innen können durch Wissenschaftsplattformen getrackt und ihre Daten verkauft werden – davor warnt nun die DFG.

Die Expert:innen des Ausschusses für Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme (AWBI) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fokussieren sich in ihrem 13-seitigen Informationspapier zwar auf Wissenschaftler:innen, doch die Praktiken, die sie beschreiben, betreffen auch Studierende. Konkret geht es dabei um die Nutzung wissenschaftlicher Datenbanken wie Literatur- und Volltextdatenbanken. Wer sich im Internet bewegt, hinterlässt unwillkürlich Spuren wie beispielsweise Informationen über die Nutzungsdauer von Seiten, Suchanfragen oder abgefragte Dokumente. Diese Daten werden mittlerweile von Verlagen getrackt und können verkauft werden, was durch fehlende Regulierungen und unterschiedliches internationales Recht möglich ist. Die Expert:innen verweisen dabei auf einen wichtigen Paradigmenwechsel der Plattformen: „Verlage verstehen sich jetzt teilweise ausdrücklich als Unternehmen für Informationsanalysen. Das Geschäftsmodell der Verlage wandelt sich damit von Content Providern hin zu einem Data Analytics Business.“

Die Bedeutung dieses Wandels sei nicht zu vernachlässigen, denn dadurch werde das öffentliche Gut der Wissenschaft zunehmend privatisiert. Doch der heikle Umgang mit Daten kann auch weitere ernste Folgen haben: denn durch die Sammlung der Daten entstehen riesige Datenbänke von Informationen über Wissenschaftler:innen und Institutionen sowie deren Recherchen, die an Dritte verkauft werden können. Der Wissenschaftsspionage und dem Datenmissbrauch wird damit eine breite Tür geöffnet, wenn diese Daten beispielsweise aus mehreren Quellen zusammengeführt und zu Profilen verbunden und mit weiteren persönlichen Informationen ergänzt werden. Aber auch bedeute der Datenverkauf eine potentielle Gefährdung von Wissenschaftler:innen, wenn die Daten von autoritären Regimes erlangt werden. Somit verstoße das Sammeln der Daten gegen den Datenschutz, das Wettbewerbsrecht und die Wissenschaftsfreiheit, argumentiert die DFG. Mit dem Positionspapier möchte man daher zu Diskussionen über aktuelle Praktiken und deren Konsequenzen für die Wissenschaft anregen.
Das Informationspapier ist auf tinyurl.com/wissenschaftsdaten abrufbar.

:Stefan Moll

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