Meta-Kritik. Die Ruhr-Uni stellt einige Beschwerdestellen zur Verfügung, die Euch bei Problemen zur Seite stehen. Doch auch dort läuft nicht alles perfekt, und dass Ihr von vielen die Möglichkeiten überhaupt nicht kennen, ist Teil des Problems.
Angebote bestehen, Anlaufstellen sind eingerichtet. Doch die Möglichkeiten, die an der Ruhr-Universität bestehen, haben auch ihre Probleme. „Die meisten wissen gar nicht so richtig, wo sie hingehen sollen, wenn sie ein Problem haben oder irgendwas falsch gelaufen ist“, so Sebastian Flack von der Lebensberatung des AStA. So seien strukturell zwar einige Stellen vorhanden, es fehle jedoch an Anstrengungen, diese auch bekannt zu machen. Auch anonyme Kritik habe für ihn eine Daseinsberechtigung, speziell bei Anliegen und Problemen sozialer Natur. Die Prüfung der Fakten müsse jedoch gewährleistet werden: „Es kann immer sein, dass jemand versucht, einer Person anonym einen reinzuwürgen!“ Doch schütze Anonymität auch bei durchaus berechtigter Angst vor „Repressalien“ seitens der kritisierten Person. Flack ist auch Teil des AStA-Projekts „Studiecho“. Allgemein setzt er sich an vielen Stellen für mehr Möglichkeiten ein, Kritik zu äußern und mit dieser konstruktiv umzugehen. Studierende ließen oft einiges über sich ergehen, bevor sie sich dazu durchringen, sich zu beschweren. „Long term kann man schon was verändern, man muss nur anfangen“, so Flack.
Auch andere Stimmen äußern sich kritisch zu der aktuellen Lage. Stellvertretende Sprecherin der Studierenden im Senat und Vorsitzende der Qualitätsverbesserungskommission, Franziska Pennekamp äußerte, dass es wünschenswert wäre, wenn neben der verpflichtenden, alle zwei Jahre stattfindenden Evaluation auch die Zwischenevaluation am Ende einzelner Veranstaltungen öfter durchgeführt würde. Der FSR Kunstgeschichte sieht ähnliche Mängel und Raum für Verbesserung bei der Evaluation. Die Evaluationsbögen sollen außerdem überarbeitet werden, sowie verpflichtend in der letzten Sitzung besprochen werden – aus Zeitgründen könnte das Ausfüllen der Bögen dabei asynchron oder digital stattfinden. Der FSR Sozialwissenschaft appelliert an Studierende, sich bei Problemen an den Fachschaftsrat zu wenden, um eventuelle Häufungen von Beschwerden über bestimmte Dozierende erfassen und sammeln zu können. Auch die FSVK-Sprecher:innen äußerten sich: „Wir haben das Gefühl, dass die Möglichkeiten, Kritik zu üben, momentan noch begrenzter sind als vor den Corona-Semestern“. So habe es öfter Kritik von Fachschaftsräten gegeben bezüglich der häufigen Verschiebungen von Klausuren auf einen nicht weiter bestimmten Zeitpunkt, sowie unklaren Informationen zu Online-Formaten. Obwohl diese Problematik an die Prorektorin für Lehre herangetragen, und im Senat und der Universitätskommission für Lehre besprochen wurde, habe man das Gefühl, dass den Wünschen und Bedürfnissen der Studierenden in der diesbezüglichen Bekanntmachung nicht genügend Beachtung geschenkt wurde.
Anlaufstellen für Kritik und Beschwerden
Auch an Universitäten ist der Umgang miteinander nicht immer leicht. Missverständnisse, der stressige Alltag, die hohen Anforderungen aber auch fehlendes Verständnis für die Probleme und Herausforderungen mit denen das Gegenüber sich auseinandersetzen muss sind nur einige von vielen Gründen, die zu Konflikten zwischen Studierenden und Dozierenden führen können. In Zeiten des Home-Office kommt noch die Distanz und fehlender persönlicher Kontakt hinzu, wodurch konstruktive, direkte Gespräche zusätzlich erschwert werden. Das vorhandene Machtgefälle kann schnell dafür sorgen, dass man sich als Einzelperson sehr alleingelassen und ohne Möglichkeiten fühlt, doch einige Möglichkeiten Kritik zu üben gibt es. Auf der Website der Ruhr-Universität findet Ihr eine Liste mit verschiedenen Beschwerdestellen, die für Fälle von Benachteiligung, Diskriminierung, sexueller Gewalt und Mobbing zuständig sind. Basierend auf 2008 beschlossenen Richtlinien könnt Ihr dort Ansprechpartner:innen finden, die Euch Hilfestellung und Beratung anbieten. Der AStA bietet außerdem das Feedback-Portal „Studiecho“ an, welches unter anderem auch auf soziale Anliegen und Beschwerden ausgelegt ist. Auch die jeweiligen Fachschaftsräte bieten Euch Beratungsmöglichkeiten. Bei Fragen und Problemen könnt Ihr sie üblicherweise über die Kontaktdaten erreichen, die Ihr auf den jeweiligen Websites und Social Media-Präsenzen findet.
Eine Instagram-Umfrage von uns hat ergeben, dass jeweils die Hälfte Möglichkeiten kennt, um Kritik an Dozierenden zu äußern. Ungefähr die Hälfte hat diese Möglichkeiten auch bereits genutzt. Die durchschnittliche Zufriedenheit mit den Möglichkeiten war dabei eher gering.
„Seit der Onlinelehre gibt es ja nicht mal mehr die Fragebögen.“
„Mehr Anlaufstellen, bei denen man sich anonym (!!!) beschweren kann, ohne Repressionen befürchten zu müssen.“
„Reicht aus, wenn Evaluationen am Semester-Ende auch besprochen werden.“
„Mehr positive Verstärkung und nicht nur Kritik und auf kleinen Fehlern rumreiten.“
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