About this year. Den Klimawandel gibt es nicht erst seit gestern, trotzdem wird es jedes Jahr schlimmer. Auch das Jahr 2020 war beeinflusst von zahlreichen Klimakatastrophen, viele davon die Schlimmsten seit der Aufzeichnung. Hitzewelle in Sibirien, Dürre in Tschechien, Zyklon in Bangladesch und Indien, Erdbeben in Ostanatolien – die Liste scheint gar nicht mehr aufhören zu wollen.
We (didn’t) start the fire
Auch wenn die Buschbrände in Australien bereits im Juni 2019 anfingen, sind sie eine der schlimmsten Klimakatastrophen des Jahres 2020. Nicht nur ist eine Fläche von Rund 126.000 qm² abgebrannt, auch sind 33 Menschen direkt durch das Feuer und 445 Menschen aufgrund von Rauchvergiftungen gestorben. Hundertausende Menschen mussten evakuiert werden, wie zum Beispiel in Victoria. Wissenschaftler:innen deuten diese Brände als beispiellos. Denn nicht nur begannen die Brände früher als sonst (statt im Dezember bereits im Juli), auch waren Regenwälder betroffen, die sonst nicht von den Buschbränden heimgesucht werden. Beispielsweise die Gondawana-Regendwälder, in denen es seit mehr als tausend Jahren nicht mehr gebrannt hat.
Die Waldbrände in Kalifornien im Sommer waren gleichermaßen verehrend. Insgesamt starben 31 Menschen aufgrund der Brände, 16.800 qm² Wald wurden vernichtet. Auch bei den Bränden in Kalifornien gab es Massenevakuierungen, wie im August, als 140.000 Menschen evakuiert werden mussten. Die Waldbrandsaison in Kalifornien ist die Schlimmste seit Beginn der Aufzeichnung.
Und was jetzt?
Fünf Jahre ist das Pariser Klimaabkommen nun her. Die Ziele der Vereinbarung beinhalten, dass der CO2-Ausstoß bis 2030 um 40 Prozent gesenkt wird. Auch soll die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden – ein sportliches Ziel, denn schon jetzt ist der Wert auf 1,2 Grad gestiegen. Eigentlich hätte dieses Jahr die UN-Klimakonferenz als Verschärfungsrunde fungieren sollen, die alle fünf Jahre nach dem Abkommen stattfindet. Jedoch musste sie dieses Jahr ausfallen – coronabedingt natürlich. Nichtdestotrotz wurden die Ziele des Abkommens verschärft – der CO2-Ausstoß soll nun um 55 statt um 40 Prozent gesenkt werden. Auch ist die USA im November dieses Jahrs aus dem Abkommen ausgestiegen.
Ist trotzdem alles verloren? Nicht unbedingt. Beispielsweise möchte der zukünftige Präsident der USA, Joe Biden, als eine seiner ersten Amtshandlungen dem Abkommen wieder beitreten. Auch ergab eine Studie des Foschungsnetzwerks „Global Carbon Project“, dass die CO2-Emissionen in der EU um 11 Prozent abgenommen haben – in den USA sogar um 12. Grund dafür ist unter anderem, dass aufgrund der Pandemie der Verkehr abgenommen hat.
:gust
N-Wort Stoppen
Im Januar dieses Jahres gingen rund 250 Demonstrant:innen gemeinsam auf die Straßen von Köln, um drauf aufmerksam zu machen, dass negative Sprache gegen Schwarze nicht mehr akzeptabel ist. Ende 2019 hatte ein Gericht entschieden, dass das N-Wort im Parlament von Mecklenburg-Vorpommern benutzt werden durfte, ohne dass der AfD-Fraktionsvorsitzende Nikolaus Kramer mit Konsequenzen zu rechnen habe. Die Begrifflichkeit werde nach heutigem Sprachgebrauch in der Regel als abwertend verstanden, räumte auch das Gericht ein. Ob es tatsächlich so gemeint sei, könne jedoch nur im jeweiligen Kontext beurteilt werden. Charlotte Nzimiro startete aus diesem Grund eine Petition, die bis heute noch offen ist: tinyurl.com/N-WortStoppen, um die rechtliche Anerkennung des Begriffs als Hate-Speech einzuleiten. Demos in Hamburg; Berlin sowie eine Online-Demo folgten.
Black Lives Matter
8:47 Minuten! Die Welt durfte dabei sein, wie ein unschuldiger Mann namens George Floyd, kaltblütig von der Polizei ermordet wurde. Die Welt war still, ehe eine der größten Demonstrationen unserer Zeit startete. Mehrere Millionen Menschen protestierten für die Rechte der Schwarzen weltweit. Der Tod von George Floyd brachte das Fass zum Überlaufen. Nachdem Ahmaud Aubrey von Zivilisten brutal beim Joggen (auf Kamera) und Breonna Taylor von Polizeibeamten ermordet wurde, sahen nicht nur Menschen außerhalb der Community den Unterschied. Mehr noch durch Hanau, Halle und immer mehr rechte Netzwerke bei der Polizei wurde Thematik auch in Deutschland greifbar.
Zum ersten Mal konnten Schwarze deutsche Stimmen über ihr Leben in der Öffentlichkeit sprechen. So schaffte Alice Hasters es nicht nur auf die Bestellerliste, sondern auch in die Schriftenreihe.
Nach dem Hype
Es hat sich in diesem Jahr viel verändert, doch nicht alles ist rosig. Während man mit 20.000 im Sommer in Düsseldorf Richtung Bundestag ging, waren bei den letzten Demos deutlich weniger Leute vertreten. Das Black Lives Matter-Movement, sorgte in Deutschland nicht nur dafür, den Umgang mit Schwarzen Menschen zu überdenken, sondern allgemein die Thematik Alltagsrassismus für alle Menschen mit internationaler Geschichte zu öffnen. Und durch den Fall Lübcke, wurde einigen klar, dass es, wenn der Hass so vertieft ist, auch einen Menschen treffen kann, der nicht von Rassismus betroffen ist. Der Blick hat für mich dennoch was Positives: Mehr Menschen ohne Rassismus-Erfahrungen beschäftigen sich mit ihren Privilegien und junge Menschen mit internationaler Geschichte setzen sich aktiv für eine gerechtere Zukunft ein!
:bena
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