Schule .Das letzte Schuljahr ist für einige Schüler:innen im vollen Gange und wir lassen sie sprechen: Über Zweifel, Lehrer:innen und Hoffnung. Was spielt sich in der Gedankenwelt des Jahrgangs ab, der durch das Virus geprägt wird.
„Wenn ein zweiter „richtiger“ Lockdown für die Schulen kommen sollte, dann kann es für einige wieder sehr schwierig werden, da einige nicht die Disziplin haben oder es einfach gar nicht können, den Unterrichtsstoff allein nachzuholen.“
„Ich hoffe einfach, dass es am Ende klappt und ich mich mit einem guten Abschluss von der Schule verabschieden kann und an einer Universität für meinen Wunschstudiengang angenommen werde.“
„Es ist momentan wirklich verwirrend und frustrierend. Manchmal fühle ich mich aber auch von der aktuellen Situation erdrückt und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“
„Es ist mein Abschlussjahr und vieles läuft anders, als ich mir es vorgestellt und geplant habe. Alles, was zu einem „normalen“ Abschlussjahr gehört, wurde abgebrochen. Auch wenn einige Lehrer:innen versuchen, das Beste daraus zu machen und uns zu unterstützen, merken wir schon, dass es nicht alle sind. Zumal die aktuelle Situation auch viele mental mitnimmt.“
„Ich war schon zweimal in Quarantäne, da jemand aus meiner Klasse positiv getestet wurde. Ich wünsche das niemanden, denn du darfst nichts machen, deine Kontakte sind total abgeschottet und für die Schule bekommt man ein paar Aufgaben. Wenn man dann aber wieder in die Schule kommt, hat man das Gefühl, nicht mehr mitkommen zu können.“
„Ich merke jetzt schon an meinen Noten, dass sich die Arbeit der letzten Schuljahre vielleicht nicht gelohnt hat und dass der Schnitt schlechter ist, als ich mir das gewünscht hätte.“
„Manche Lehrer:innen haben kein Verständnis dafür, dass einige Schüler:innen keine gute Ausstattung für den Onlineunterricht haben. Ich habe zum Beispiel keinen eigenen Computer und muss den mit meinen Geschwistern teilen. Zudem sind sie wesentlich jünger als ich und in Ruhe lernen gestaltet sich für mich auch nicht so einfach.“
„Ich empfinde, dass die Schulen geschlossen werden müssen. Das Konzept an unserer Schule ist einfach nicht gut genug! Wir sitzen manchmal zu sechst an einem Tisch und es werden viel zu viele Gruppenprojekte gewünscht, was ich schwierig finde.“ „Ich habe das Gefühl, dass die Schule nur auf ist, damit die jüngeren Kinder eine Beschäftigung haben und die Eltern arbeiten gehen können nach dem Motto – Wirtschaft First.“
„Da jemand aus meinem Kurs Corona hatte, mussten einige inklusive mir dann in zweiwöchige Quarantäne. Doch die Lehrer:innen haben einfach ihr Ding durchgezogen. Einige haben uns nicht mal Unterrichtsmaterialien zugespielt, sodass wir auf unsere Mitschüler:innen hoffen mussten, da wir auch nicht wussten, wer in der Schule ist und wer nicht. Auch wenn wir nach den Osterferien noch mal zwei Wochen zum Nacharbeiten bekommen, weiß ich nicht, ob es mir helfen wird, da es wichtige Lernzeit für die Abiprüfung ist.“
„Nach meinem Abitur hatte ich eigentlich ein Auslandsjahr geplant und auch wenn die Organisation mir Hoffnung macht, habe ich nun Angst, dass es vielleicht doch nicht stattfinden wird und dass es für einen Plan B eventuell zu spät ist.“
„Ich persönlich finde es irgendwann anstrengend, wenn ich acht Stunden lang ohne Pause die Maske tragen muss. Zumal einige Lehrer sich auch andauernd darüber beschweren, wie nervig das für sie momentan ist. Das macht es einem nicht einfacher.“
„Ich habe wirklich Angst davor, dass mein Notendurchschnitt sich verschlechtert, weil ich momentan dafür nicht richtig lernen kann. Ich gehe dafür nämlich sonst in die Bibliothek, nur das ist jetzt auch nicht mehr so einfach.“
„Alle sind und wirken gestresst! Auch wenn die Lehrer nicht so streng sind wie sonst und sich empathisch zeigen, weil sie auch merken, dass alle einfach schlecht gelaunt und depressiv sind, ist es dennoch Alltag.“
Die Interviews führte :Abena Appiah
Die Schüler:innen haben wir anoymisiert
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