Bild: Schloss Broich: Im Schneegestöber durch mittelalterliche Szenerie schlendern. , Der große :bsz-Weihnachtsmarkt-Check Bild: ken

Klirrende Kettenhemden und brennende Fackeln am Eingang. Zwei Ritter bewachen das Tor zum Schloß Broich. Im Innern ein Spektakel – Mäuseroulette, GauklerInnen, Sackpfeifen und Trommeln erfüllen den Burghof mit Musik. Rhythmisches Handgeklapper heizt die Stimmung weiter an, während die meisten im Schneegestöber frösteln und sich an heißen Met oder Kirschbier klammern. An einer der Buden finde ich einen Spielplan: „Was Euch geboten sey“ steht obenauf.
Das Ambiente ist umwerfend. Die HändlerInnen trumpfen in anmutiger, mittelalterlicher Gewandung auf. Diese reicht von einfachen Leinengewändern mit dicken Wollgugeln und Mänteln über Fell bis hin zu Gambeson, Kettenhemd, Umhang, Schwert, Schild und Helm. Feuerstellen und viele Fackeln sorgen nicht nur für ein tolles Schattenspiel in der Burg, sondern sind auch reichlich belagerte Wärmequellen.

Die Weihnachtsgeschichte

Der Mittelaltermarkt erstreckt sich nicht nur auf den Burghof, sondern weitet sich auch in Mülheims Garten an der Ruhr (MüGa) aus. Der Park bietet neben weiteren HändlerInnen auch die Weihnachtsgeschichte, die teils auf Latein erzählt wird. Glücklicherweise gibt es Gelehrte, die die Kleingruppen durch die Geschichte führen und übersetzen – wenn auch nicht in heutiges Deutsch, sondern ebenfalls zeitgemäß in Mittelhochdeutsch. Nachdem mir meine Sünden erlassen wurden, besorge ich mir ein heißes Kirschbier (das wärmt richtig schön durch) und ein Knoblauchbrot. Frisch genährt setze ich mich zu Geschichtenerzählerin Fabulix und lausche den „Schweinereien für die Ohren“, wie sie die Erwachsenenmärchen, die es abends gibt, bezeichnet. Der „Nagelschmied“ sorgt nicht nur wegen der Geschichte selber für Gelächter, sondern auch wegen der sehr anschaulichen Darstellung durch Kim, die mit einem (mehr oder weniger) Freiwilligen die Geschichte parallel spielt. Kleines Manko: Der Markt kostet 6 Euro Eintritt (für Gewandete 5 Euro) und ist leider nur am Wochenende geöffnet.

Nostalgischer Weihnachtsmarkt Hattingen

„Der Schnee sieht wirklich hübsch aus. Aber der bleibt sowieso nicht liegen“, heißt es am Nasch-Stand, wo es nebst Klassikern wie Lebkuchenherzen, die besinnlich Liebe verkünden, Exklusivitäten wie Lebkuchen-Mandeln gibt.
Na gut – exklusiv für das Städtchen Hattingen. 5 Euro für 200 Gramm muss man aber auch hier hinblättern. Dass sich die Verkäuferin mit ihrer Wetter-Prognose irrt, zeigt sich im Laufe des Besuchs.
Zwischen gedrungenen Fachwerkhäusern in schmalen Gassen gelegen, befindet sich der Nostalgische Weihnachtsmarkt Hattingens. Zum 43. Mal erstrahlen das St. Georgs-Viertel und das Krämerviertel in glanzvollem Licht von Ständen und festivem Baumschmuck.  „Mit seinem mittelalterlichen Flair gilt der Hattinger Weihnachtsmarkt als einer der Schönsten in Deutschland“, heißt es im Grußwort des Bürgermeisters Dirk Glaser.

Charmantes Flair

Die Lichterketten in den Bäumen spiegeln sich in den Fenstern der St. Georgs-Kirche, während es Glühwein für die Reporterin gibt, der nicht besser oder schlechter schmeckt als anderswo. Dennoch: Die besondere Atmosphäre ist hier in Hattingen definitiv gegeben. Anders als die großen Märkte, allen voran in Dortmund oder Düsseldorf, geht es hier gemütlich zu. Kaum Gedränge an einem Freitagabend, kaum Schlangen vor den einzelnen Essens- und Glühweinbuden.   In Ruhe kann man sich neben den üblichen Kerzen- oder Mützenständen Buden mit Öko-Produkten ansehen oder lokale KünstlerInnen unterstützen, die hier ebenfalls ihre Stände haben.
Einziges Manko des pittoresken Marktes mitten im Ruhrgebiet: die Öffnungszeiten. Unter der Woche werden die Gehwege bereits um 20 Uhr hochgeklappt. 
Mit Schnee auf den Schultern geht es dann um 21 Uhr Richtung Bahnhof, wo der Bus Richtung Bochum fährt. Mit dabei: besinnliche Stimmung, Mandeln – und Schnee. 
Weitere Informationen und das Programm findet Ihr unter tinyurl.com/Hattingen18. Der Markt hat täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet, An Frei- und Samstagen bis 21 Uhr. 

 

:Kendra Smielowski &       

:Andrea Lorenz

 

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