Das sagen Politikwissenschaftler zur AfD an Unis. In Düsseldorf und in Münster lassen sich Hochschullisten finden, die sich der AfD zuordnen. Von den Ruhrunis weist nur die Fernuni Hagen eine solche Liste auf. Woran liegt das?
Die Zahl der Gründungen rechtspopulistischer Gruppierungen hält sich zurück. Politikwissenschaftler Dr. Werner Patzelt, der seit 1991 eine Professur für Vergleichende Politikwissenschaft an der TU Dresden innehat, hält vor allem den Umgang der Gesellschaft mit AfD-SympathisantInnen für eine Ursache: „Wer sich bei der AfD engagiert, wird gesellschaftlich ausgegrenzt. An Universitäten gilt das erst recht, weil deren studentische Gremien, teils auch die sonstigen Hochschulgremien, sehr stark von Grünen und Linken geprägt werden.“ Dem von diesen ausgehenden Etikettierungs- und Verhinderungsdruck setze sich aber niemand gerne aus. „Also hält sich selbst der mit AfD-Nähe nach außen zurück, der innerlich der AfD vielfach zustimmt.“
Wahlfolgen
Der Bochumer Dozent für politische Systeme in Deutschland, Dr. Rainer Bovermann, sieht auch im Bildungsgrad der Studierenden einen Grund. Aufgrund dessen sei das Gründungs- und Engagementpotential von AfD- Listen an Unis grundsätzlich nicht sehr hoch. Das Ruhrgebiet „war – bislang – kein Nährboden für rechtsextremistische bzw. rechtspopulistische Strömungen“. Allerdings sieht er für die kommenden Wahlen (14. Mai: Landtagswahl NRW, vorläufig 24. September: Bundestagswahl) ein „größeres Potential“, da Wahlanalysen zeigen, dass Nicht- bzw. Protestwählende zur AfD abwandern würden. Aufgrund Letzterer ist sich auch Patzelt nicht sicher, ob entsprechende Wahlerfolge der RechtspopulistInnen Auswirkungen auf die Hochschulpolitik hätten. Beruhten sie jedoch auf „Umschichtung kultureller Hegemonialverhältnisse“, werde sich der politische Trend auch an Hochschulen verändern. „Allerdings mit einiger Zeitverzögerung zur gesellschaftlichen Dynamik.“
:Andrea Lorenz
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