Studierende der Geschichtswissenschaft hatten vom 14. bis 16. November die Gelegenheit, im Rahmen eines Kolloquiums ihre Dissertationen und Masterarbeiten vor einem Fachpublikum zu präsentieren. Dazu hatten die RUB-Lehrstühle für Zeitgeschichte sowie für Geschichte Nordamerikas Professor Benjamin Hett von der City University of New York eingeladen.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab sich der Professor sichtlich „beeindruckt von der ‚Hingabe‘„ der Studierenden: Die sieben Vortragenden zeigten bei ihren Vorträgen Engagement für ihre sowohl lokal als auch international verorteten Themen. Schwerpunkte bildeten die Beschäftigung mit dem Terrorismus der 1970er Jahre sowie die Betrachtung des Strukturwandels im Ruhrgebiet.
Bereits am Montag hatte Doktorand Jan Kellershohn in seinem Vortrag „Die Ausbildung der Zukunft. Gedanken zu Wissen, Ökonomie und der Frage nach dem ‚Strukturwandel‘“ einen neuen Blick auf ein bekanntes Phänomen geworfen: Er hinterfragte das etablierte Narrativ, dass sich der Strukturwandel im Ruhrgebiet auf das Narrativ vom Wechsel von der Schwerindustrie zur Bildung hin reduzieren lässt, formelhaft „auf Kohle folgt Bildung“. Stattdessen zeigte er anhand der Berufsschulbildung die Problematik der Einteilung von SchülerInnen durch Bildungstests.
Industrienatur als Marketingbegriff
Masterstudentin Pia Eiringhaus untersuchte den Strukturwandel dagegen auf die Frage, wie die Kombination von Industrie und Natur zur Aufwertung des Ruhrgebiets genutzt wurde. Ihr schien „das Ruhrgebiet als Lebensraum unattraktiv“. Diesem Bild versuchte unter anderem die Internationale Bauausstellung Emscher Park entgegen zu wirken. Im Rahmen dieser Bemühungen wurde der Kunstbegriff Industrienatur geschaffen. Hett verglich die Erhaltungs- und Begrünungsmaßnahmen mit den Bemühungen in Venedig und frage sich: „Wie lange hält diese Art von Industrienatur?“
Die Themen wurden von intensiven und fachlich tiefen Diskussionen begleitet, sodass alle Beteiligten die Veranstaltung als Erfolg bewerteten. Dieser Art von Workshops soll somit auch zukünftig ein wichtiger Platz eingeräumt werden.
Gastautor :Jan Freytag
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