Bild: Wenn sich hier noch einer über Flüchtlinge mit Smartphones echauffiert und seinen Fremdenhass in schlechtem Deutsch artikuliert, bekommt er von mir ganz ungeniert ein Wörterbuch von Langenscheidt … längsseits rektal eingeführt. Christofer mit F (NRW-Slam 2015), Slam-Poet und RUB-Student Christofer mit F entschied Vorrunde 3 im KulturCafé für sich Foto: mar

Eine der vier Vorrunden der Poetry-Slam-Landesmeisterschaft NRW wurde im KulturCafé des AStA an der Ruhr-Uni Bochum ausgetragen. Tatsächlich studieren mehrere der zehn konkurrierenden Poetinnen und Poeten auch an der größten Uni des Ruhrgebiets – darunter Felicitas Friedrich, die das Feld eröffnete, und der ehemalige Klassische-Philologie-Student Christofer mit F, der mit einem ausgezeichneten Vortrag über sein Alter Ego – Captain Latin – die Publikumsjury von der Macht toter Sprachen überzeugte.

Anders als bei regulären Slams gab es bei den vier Vorrunden der NRW-Meisterschaft kein Finale. Zwei Mal fünf PoetInnen hatten nur eine Chance, innerhalb von fünf Minuten mit einem eigenen Text die Jury zu begeistern, zu Tränen zu rühren, zum Lachen zu bringen. Aus jeder Hälfte qualifizierte sich der- oder diejenige mit der höchsten Punktzahl für das Finale im Schauspielhaus. Ebenfalls ins Finale zog ein, wer neben den beiden die höchste Punktzahl erzielte.

Die Vorrunden fanden am Freitag und am Samstag, dem 14. und 15. Oktober statt, drei davon im Riff, einmal im KulturCafé. Im KuCaf qualifizierten sich Christofer mit F (46,1 Punkte), Johannes Floehr (44,9 Punkte) und Jan Schmidt (41,4 Punkte).

Unten haben wir alle Dichter und Dichterinnen des Abends auf einen Blick zusammengestellt.

 
:Marek Firlej
 
 
„Doch diesen absurden Maßstab, an dem Du Dich orientierst, willst Du doch gar nicht erreichen. Also komm schon, wir streichen sämtliche Punktzahlen und Ranglisten aus Deinem Kopf.“
Felicitas Friedrich (Heldenbar Slam, Essen)
 
 
„Nach dem alten Adolf kommt jetzt Donald Trump. Aber wenn ich eins von ihm gelernt hab, dann: Wenn ich bei dem Slam hier verkacke, ist auf jeden Fall das Mikrofon schuld.“
Tobias Engbring (Slam GT, Gütersloh)
 
 
„Laura ist nicht im herkömmlichen Sinne schön. Ein bisschen wie Lasagne eigentlich: Sie muss nicht gut aussehen, schmecken muss sie.“
Jan Schmidt (Katze-Slam, Hagen)
 
 
„Und wenn sich jeder seine eigene Traumwelt schafft, dann wird die Lücke, die noch klafft zwischen Traum und Realität bald nur Formalität.“
John Mandrake (Cup der guten Worte, Detmold)
 
 
„Doch all ihre Strebsamkeit und ihr Wissensrepertoire reichten leider nicht aus, denn Ruth begriff, dass diese eine Männerwelt war, in der es, um weiterzukommen, mehr als das braucht.“
Romina Kehl (Kult-Slam, Paderborn)
 
„Distanz wird erschaffen. Was heißt, dass sie nicht vorgesehen war. Bis zu dem Punkt, an dem wir sagen: Wir haben sie erfahren.“
Theresa Hahl (Club der lebenden Dichter, Bochum)
 
 
„Vielleicht bin ich nicht immer politisch korrekt, aber Schaumküsse klingt nun einmal megaschwul und übelst behindert.“
Steffi Lein (Slamrath, Düsseldorf)
 
 
„Mit jedem Satz schreist Du Deine als Individualismus getarnte Uniformität in die Welt hinaus. … Du reist nicht mehr, Du reißt die Kilometer runter, um bei Facebook anzugeben, wo Du schon überall warst.“
Tristan Kunkel (Siegener Poetry Slam)
 
„Sie zeugten nach mehreren Anläufen aus Versehen ein Kind. Sie nannten es Bernd, obwohl sie es sehr liebten.“
Johannes Floehr (WestStadtStory, Essen)
 
 
 
 
 
 

 
 
 

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