Der Erfinder der „Neuen Germanischen Medizin“, Ryke Geerd Hamer, hat in der vergangenen Woche das Goldene Brett vorm Kopf verliehen bekommen. Mit seinen „gefährlichen medizinischen Ansichten“, die im Widerspruch zur etablierten Medizin stehen und seinen antisemitischen Theorien habe er sich die Negativauszeichnung „für den größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres“ verdient, so die GWUP. Die GWUP, die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, verleiht den Preis seit 2011 jährlich.
„Krebs hält er für eine ‚Krankheit der Seele‘, Behandlungsmethoden wie Chemotherapie oder chirurgische Entfernung von Tumoren lehnt er ab. Weder der Entzug der Approbation als Arzt noch Haftstrafen konnten ihn bisher davon abhalten, seine Ideen weiter zu verbreiten“, schreibt die GWUP über Hamer.
Zwar hat der Preis eine humorvolle Note und auch die Preisverleihung, die am 11. Oktober parallel in Wien und Hamburg stattfand, war eine sehr satirereiche Veranstaltung, doch ist der Hintergrund, weshalb das Goldene Brett an Hamer ging, ein ernster: 2016 verstarb eine 18-jährige Krebspatientin in Italien, weil ihre Eltern, die Hamers Thesen anhängen, eine Chemotherapie ablehnten. Ein ähnlicher Fall hat bereits 1995 für Aufsehen gesorgt.
„Abstruses Gedankengebäude“ mit Todesfolgen
Man könnte diesen Mann als Spinner abtun, aber keineswegs als harmlosen. Durch seine Beharrlichkeit könnte es auch in Zukunft noch mehr Todesfälle durch die Neue Germanische Medizin geben, die sich der „jüdischen Schulmedizin“ überlegen sieht. Die Deutsche Krebsgesellschaft urteilt: „Bereits nach kurzer Lektüre der Texte von und über Herrn Hamer wird deutlich, dass es sich bei dem Konstrukt der ‚NGM‘ um ein unhaltbares, abstruses, un- und pseudowissenschaftliches Gedankengebäude handelt. Dennoch ist es aufgrund der gefährlich ausgedehnten Verbreitung der Theorien über das Internet und leider mehrerer gut dokumentierter Todesfälle von Patienten, die ihm vertrauten, wichtig, sich damit auseinanderzusetzen.“
:Marek Firlej
0 comments