Zum dritten Mal fand am vergangenen Wochenende die Deutsche Polesport-Meisterschaft statt, zum dritten Mal im Ruhrgebiet. Insgesamt 96 Athletinnen und Athleten bewiesen an zwei Stangen und auf dem Boden ihre Ausdauer, Kraft und Gelenkigkeit, um sich für die Weltmeisterschaft in London zu qualifizieren. Mit schmuddeligen Tabledancebars hat das nichts zu tun.
Jubelrufe von den Rängen begleiten jede Figur, die den AthletInnnen so leicht zu fallen scheint. Tatsächlich aber steckt enorme Körperbeherrschung und Kraft dahinter. Wie schwerelos hängen sie an der starren Stange, tänzeln dann rüber zur spinning pole, um dort mit Hilfe des Schwungs noch Halsbrecherischeres zu vollführen.
Disziplin im Wachstum
Man kann dem Polesport regelrecht beim Wachsen zusehen. Traten 2014 in Bochum bei der ersten deutschen Meisterschaft noch 38 AthletInnen an, waren es dieses Jahr schon 97 in 13 Alters- und Fähigkeitsklassen, die sich miteinander maßen. „Heute sehr positiv aufgefallen ist“, sagt Mitorganisatorin Vivien Feld von der Organisation des deutschen Polesports e. V., „dass die Amateure vom Niveau her viel besser geworden sind.“ „Amateur“ ist neben „Professional“ und „Elite“ eine der drei Fähigkeitsklassen. Nur die GewinnerInnen der Elite-Klasse qualifizieren sich für die Weltmeisterschaft, die Ende Juli in London ausgetragen wird.
Der Polesport wird in Deutschland also immer größer, professioneller – und zieht auch mehr Publikum an: Alle 300 Plätze in der Sporthalle des TSC Eintracht Dortmund waren ausverkauft.
„Wir haben auch immer mehr Kinder, die teilnehmen, und immer mehr Teilnehmer im Bereich 40+ und 50+“, führt Vivien Feld weiter aus, wie der Sport wächst – und räumt damit mit verbreiteten Vorurteilen auf. Es geht um die sportliche Leistung, nicht um Erotik. Ästhetik spielt bei diesem Sport die gleiche Rolle wie bei den längst etablierten Sportarten wie Rhythmischer Sportgymnastik oder Eiskunstlauf. Es ist einfach schön, nicht schmutzig.
:Marek Firlej
INFOBOX
Die Gewinnerinnen und Gewinner (Quelle: Pole Art Magazine)
Amateur Youth Novice
1. Jana Wiegand (17,2)
Amateur Youth Junior
1. Nelli Kokemoor (23,1)
Amateur Men
1. Florian Bergmann
Amateur 1 Seniors Women
1. Denise Kuhlmann (21,1)
Amateur 1 Masters 40+
1. Sandra Kensy (16,5)
Amateur 2 Seniors Women
1. Eveline Bianco (20,3)
Amateur 2 Doubles
1. Margarita Kalmikova & Rebekka Pech (18,7)
Professional Masters 40+
1. Britt Schröder (8,7)
Professional Masters 50+
1. Regina Mattenklotz (10,5)
Professional Seniors Women
1. Albina Kreider (35,1)
Professional Doubles
1. Lisa Frerichs & Thaisa S. Klasen (-2,9)
Die EliteklassegewinnerInnen sind für die WM qualifiziert:
Elite Youth Novice
1. Annika Winkler (24,8)
2. Jara Bauhaus (23,2)
Elite Seniors Men
1. Roman Konanchuk (6,8)
Elite Doubles
1. Irina Mauch & Carmen Fischerkeller (40,7)
2. Julia Wahl & Bianca Schumayer (26,1)
Elite Masters 40+
1. Yvonne Haug (42,3)
Elite Seniors Women
1. Lea Roth (38,5)
2. Rania El-Azzami (38,2)
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