Es ist über ein Jahr her, dass in Bochum der letzte Opel zusammengeschraubt wurde. Das Gelände in Laer wartet auf seinen Abriss. Bevor die Abbrucharbeiten allerdings beginnen können, müssen rechtliche Hindernisse geklärt werden, die so zuvor nicht bestanden haben. Dann aber weicht ein Stück städtischer Industriegeschichte einer Bochumer Perspektive 2022. Einige denkmalgeschützte Gebäude bleiben der lebendigen Stadtgeschichte allerdings erhalten. Es gibt als mehr als einen Grund, dem alten Opel-Gelände eine letzte Ehre zu erweisen.
Da hatten die Verantwortlichen wohl mehr erwartet, denn die Abrissarbeiten gehen zurzeit schleppend voran; im übertragenen Sinne. Grund dafür ist ein Rechtsstreit zwischen der Projektgesellschaft Bochum Perspektive 2022 GmbH und einem Unternehmen, das bei einer von zwölf Ausschreibungen leer ausging. Eine Entscheidung, wann die Abrissarbeiten weitergehen, hängt damit vom Oberlandesgericht Düsseldorf ab, das sich Mitte März mit dem Fall beschäftigt.
Dabei stehen Teile der Zukunftspläne für die Stadt schon in den Startlöchern. So sollen auf dem Gelände bis jetzt Straßen, Kanäle und ein Paketzentrum der DHL, einem Tochterkonzern der Deutschen Post, errichtet werden. Allerdings lässt ein schriftlicher Vertrag bis jetzt auf sich warten, da sich die Projektgesellschaft mit dem Logistikriesen noch in Verhandlungen befindet.
Transfergesellschaft
Gebaut wurde das Opel-Werk 1962, nachdem dort vier Jahre zuvor die Zeche Dannenbaum schloss. Damit kam ein starker Arbeitgeber nach Bochum, der zu Spitzenzeiten bis zu 22.000 Menschen beschäftigte. Ende 2014 ging nach 52 Jahren auch diese Industrieära zu Ende.
Die Transfergesellschaft, die den ehemaligen OpelanerInnen neue Arbeit verschaffen soll, wird auch nur bis Ende des Jahres existieren. Große Erfolge kann sie allerdings noch nicht verbuchen. Denn insgesamt konnten von 2.600 Ehemaligen erst 260 eine neue Stelle aufnehmen und weitere 220 eine Qualifizierungsmaßnahme oder ein Praktikum beginnen.
Neuer Start
Eine Ansiedlung von neuen ArbeitgeberInnen hielt Geschäftsführer Rolf Heyer laut „derwesten.de“ zu Beginn der Projektgesellschaft in 2016 für wahrscheinlich, doch werde es laut NRW-Wirtschaftsministerium diese wohl erst im zweiten Halbjahr 2017 geben. Ob diese Einschätzungen ein Zeichen von Objektivität oder Optimismus sind, wird sich zeigen – dass letzteres bei einer Vermittlung einer Fläche von rund 700.000 Quadratmetern notwendig ist, ist selbstverständlich. Eine Perspektive für Bochum.
:Alexander Schneider
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