Bild: Darf seinen selbstgegründeten Staat nicht mehr betreten: Der tschechische Aktivist Vit Jedlička., Tscheche gründet eigenen Staat – und wird festgenommen Foto: Wikimedia Commons, Jan Husák

Hätten Kroatien und Serbien bei der Kartografierung ihrer Landgebiete doch mal besser aufgepasst: Weil ein paar Landflecken zwischen den beiden Ländergrenzen an der Donau von keinem der beiden Staaten je beansprucht wurden, haben sich dort nun zwei findige Aktivisten zu Staatsgründern aufgeschwungen.
„Virtuelle Späße werden nicht offiziell kommentiert“ – diese Reaktion des kroatischen Außenministeriums auf den Mikrostaat Liberland, der sich seit April auf einer sieben Quadratkilometer großen Fläche an der Grenze zu Serbien breit macht, zeigt, wie ernst der kroatische Staat sein neues Nachbarland nimmt – nämlich gar nicht. Zuletzt wurde der selbsternannte Staatsgründer Liberlands, der Tscheche Vit Jedlicka gar an der kroatischen Grenze festgenommen, als er versuchte, in das von ihm beanspruchte Gebiet einzureisen.

Mini-Staaten haben Tradition

Der neu gegründete Mikrostaat Liberland reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher Gemeinschaften, die meist von unzufriedenen politischen AktivistInnen gegründet werden – die bekannteste solcher Kommunen in unserer Nähe dürfte die „Freistadt Christiania“ sein, eine Wohnsiedlung inmitten der dänischen Hauptstadt Kopenhagen.
Während Christania von den dänischen Behörden jedoch zumindest als autonome Gemeinde geduldet wird, der sogar zum Preis von umgerechnet 20 Millionen Euro Grundstücke vom dänischen Staat zur Verfügung gestellt wurden, werden die meisten Mikronationen von ihren Nachbarstaaten schlicht als Spinnereien abgetan.
Für Liberland sieht es also schlecht aus – genau wie für das nur wenige Kilometer entfernte Königreich Enclava. Auch dieser Mikrostaat wurde Ende April auf einem unbeanspruchten Landflecken auf dem Balkan gegründet, diesmal allerdings an der Grenze zwischen Kroatien und Slowenien – von einem Polen.                        

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