Deutsche Medien berichteten vergangene Woche über die Proteste zur Eröffnung der Expo. Aber wie sah die Situation wirklich aus?
Pünktlich zum ersten Mai gingen die Tore zur Weltausstellung in Mailand auf – und damit begannen auch die Proteste der AnhängerInnen der Gruppierung **No-Expo**. Die Aktionen zogen sich schon Tage vorher durch die Stadt in Form von Graffitis, die ausdrückten, wie viele GegnerInnen die Weltausstellung hat. Schon am Donnerstag vor der Eröffnung versammelten sich mehrere tausend DemonstrantInnen an den Hauptbahnhof Stazione Centrale. Polizeikräfte versuchten, die durch Menschen blockierten Straßen zu räumen. Bis circa zwölf Uhr traten immer mehr vermummte Gestalten sowohl aus der Metro als auch aus dem Bahnhofsgebäude und versuchten sich dem aktiven Protest anzuschließen, indem sie die Polizeisperren umgingen.
Die Polizei griff hart durch, sodass die Proteste sowohl am Donnerstag- als auch am Freitagabend aufgelöst waren. Die Straßen waren ruhig, nur einzelne Autos fuhren mit offenen Fenstern und die InsassInnen schrien „Mailand, no Expo.“ Dabei hielten sie die Mailänder Flagge aus den Fahrzeugen. Auch die Straßen wurden von sämtlichen Schäden, wie etwa Glassplittern, gesäubert. Jedoch ist die Räumung von Protesten nicht die Lösung für das eigentliche Problem, das die Menschen mit der Expo haben.
Warum das Ganze?
Grund für die Proteste sind angebliche Korruptionsskandale, die bei der 2,5 Milliarden Euro teuren Weltausstellung ans Licht kamen. KritikerInnen der Expo vermuten die Verschwendung von öffentlichen Geldern, die besser in Schulen oder dergleichen investiert werden sollten. Desweiteren missfallen den GegnerInnen die Sponsoren der Ausstellung. Bei einer Veranstaltung mit dem Motto „Feeding the Planet, Energy for Life“ sollten große Lebensmittelketten wie McDonald’s nichts zu suchen haben. Obwohl so viele Gelder in diese Ausstellung flossen, so wurden die meisten Pavillons der Expo nicht fertiggestellt. Russland baute die ganze Nacht vor der Eröffnung noch weiter an seinem Pavillon, wie ein russischer Sicherheitsbeamter, der namentlich nicht erwähnt werden möchte, erzählte. Auch Turkmenistan hatte noch am zweiten Öffnungstag eine Lieferung Teppiche vor dem Gebäude und ließ keine BesucherInnen hinein. So wie es der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi darstellte, dass es gelungen sei, die Ausstellung fertig zu bekommen, ist es nicht ganz richtig. 145 Länder stellen sich vor, davon circa 20 Prozent jedoch nur als Name auf dem Gebäude – oder eben nicht ganz fertig.
:Katharina Cygan
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