Für rund 20 Stunden ging an der Ruhr-Uni und der Hochschule Bochum gar nichts mehr. Vom vergangenen Mittwoch kurz nach 14 Uhr bis Donnerstag um circa 10 Uhr floss zu beiden Hochschulen kein Strom mehr. Ursache war die Beschädigung eines 30.000-Volt-Mittelspannungskabels – und des Notfallkabels gleich mit –, das die Hochschulen vom Umspannwerk mit Energie versorgt.
Die Universitätsbibliothek und das SSC wurden schon am Mittwoch evakuiert. Die Ruhr-Uni erließ ihren Studierenden und den meisten Angestellten für diesen Zeitraum „Stromfrei“. Der Lehrbetrieb fiel bis auf wenige Ausnahmen aus. Die Gebäude blieben geschlossen, lediglich die Veranstaltungen außerhalb des Campus konnten stattfinden. Gebangt haben nach Auskunft der Universität die MitarbeiterInnen am Lehrstuhl für Biophysik und Humangenetik. Professor Eckhard Hofmann ist zuständig für die Proteinanalyse in der Biophysik und erklärt, dass zwar „Versuchsreihen neugestartet wurden“, aber ihre Proben „mit einem blauen Auge“ davon gekommen seien. Bei den Humangenetikern wird sich erst im Laufe der nächsten Zeit herausstellen, ob Forschungen, wie im Bereich der Enzyme und Proteine, neu angefangen werden müssen. „Um einen eindeutigen Verlust benennen zu können, müssen wir noch Wochen warten, um zu sehen, ob unsere Proteine noch wachsen werden. Bislang bedauern wir einen Computer, der kaputt ging“, so Professor Jörg T. Epplen. Auch studentische Abschlussarbeiten waren gefährdet, weshalb die MitarbeiterInnen der Fakultät die Nacht hindurch beschäftigt waren, die Notstromaggregate zu kontrollieren.
Finanzielle Verluste
Ebenfalls die ganze Nacht auf den Beinen war Hüsein Bali, Chef des KulturCafés. „Ich wollte möglichst wenig Lebensmittel wegschmeißen“, erklärte er der :bsz. „Die Alarmanlage ging ja auch nicht“, darum habe er die Nacht an seinem Arbeitsplatz verbringen müssen, um über die Vorräte und Wertsachen zu wachen. Nichtsdestotrotz kam er nicht drumrum, Lebensmittel wie Eiscreme wegzuschmeißen. Beeinträchtigungen im KuCaf-Betrieb gab es am Mittwoch: Ein Konzert musste abgesagt werden. Laut Hüsein Bali erlitt das KuCaf insgesamt einen Schaden von bis zu 2.000 Euro. Die Vorräte wurden am Donnerstag bereits wieder aufgestockt und als eine von wenigen Einrichtungen auf dem Campus konnte das vom AStA betriebene Café geöffnet werden.
Ähnliche Schäden hat auch das Akafö erlitten. „Wir gehen inzwischen davon aus, dass uns durch Umsatzausfälle, unerledigter Verwaltung sowie den Verlust von Ware (verderbliche Lebensmittel) infolge des Kühlhausausfalls ein Schaden in niedriger sechsstelliger Höhe entstanden ist“, erklärte Peter van Dyk, Pressesprecher des Studierendenwerks, der :bsz. Zwar hätten einige Lebensmittel noch über Nacht auf Temperatur gehalten werden, nach 20 Stunden ohne Strom sei auch das nicht mehr zu gewährleisten gewesen. Sämtliche Einrichtungen des Akafö im Bochumer Süden blieben bis auf eine am Donnerstag geschlossen. „Nur unsere Kindertagesstätte an der Lennershofstraße hat noch Strom“, so van Dyk.
Obwohl es zwar vor der regulären Öffnungszeit der Mensa wieder Strom gab, blieb die Speisehalle an der RUB geschlossen. Es brauche mehr Zeit, eine Großküche auf Betriebstemperatur zu bringen, erklärte van Dyk weiter, zumal die Geräte erst getestet werden müssten, um Defekte auszuschließen.
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