Am 2. September war es wieder so weit: Zum vierten Mal innerhalb kurzer Zeit brannte es im Acht-Etagen-Wohnhaus am Hustadtring 65, wo 78 EinwohnerInnen gemeldet sind. Die Bochumer Feuerwehr war bei dem gut einstündigen Einsatz mit 38 Einsatzkräften in drei Löschzügen vor Ort – davon einer von der Freiwilligen Feuerwehr. „Gott sei Dank gab es keine Verletzten“, so Dienstgruppenleiter Martin Weber zur :bsz.
Gleiches gilt auch für weitere fünf – höchstwahrscheinlich allesamt gelegte – Brände in der Hustadt, die das Viertel in den letzten Wochen in Angst und Schrecken versetzten. Die Kripo Bochum hat inzwischen eigens eine Ermittlungskommission eingerichtet. Ein zwischenzeitlich festgenommener 16-Jähriger wurde wieder auf freien Fuß gesetzt, „weil sich der Tatverdacht nicht mit Sicherheit erhärten ließ“, sagt Kriminalhauptkommissar Roland Wefelscheid von der „EK Hustadt“.
200.000 Euro Schaden
Wie schon bei den letzten Kellerbränden in Bochums größter Hochhaus-Wohnsiedlung brannte auch am 2. September hauptsächlich Sperrmüll am Hustadtring – hinzu kamen Kleidungsteile sowie ein Reifen. Panik blieb trotz starker Rauchentwicklung aus: „Die Bewohner haben sehr besonnen reagiert“, zeigte sich Martin Weber nach dem Brand erleichtert. Insgesamt sei durch die Brandserie bislang ein Schaden von „beinahe 200.000 Euro“ entstanden, stellt Uwe Hildebrandt fest, der in der Hustadt als kaufmännischer Betreuer der MieterInnen tätig ist. Nun soll Videoüberwachung im Eingangs- und Kellerbereich der 47 Wohnhäuser der VBW Bauen und Wohnen bis zur Aufklärung der Brände für Abhilfe sorgen.
Zentralverriegelung und Videoüberwachung
Auf einer MieterInnenversammlung am 4. September, auf der sich etwa 200 MieterInnen aus der Hustadt einfanden, wurden Maßnahmen diskutiert, um auf die Brandserie zu reagieren. „Die Kellergänge sind nur noch mit dem Zentralschlüssel zu öffnen“, beschreibt Uwe Davidsohn, kaufmännischer Prokurist der VBW, die erste Sofortmaßnahme. Im Wesentlichen zur Abschreckung potentieller TäterInnen wurde in den Hustadt-Häusern der VBW inzwischen auch „flächendeckend eine Mischung aus Videoaufzeichnung und Dummys installiert“, so Davidsohn weiter. Letzteres sei jedoch lediglich eine vorübergehende Maßnahme: „Uns ist bewusst, dass wir uns hier in einem Zielkonflikt befinden zwischen dem Persönlichkeitsrecht eines jeden“ sowie „dem Recht auf körperliche Unversehrtheit.“ Es gehe jedoch „nicht um eine Dauereinrichtung“ und man wolle keine permanente „Überwachungssitution“ in der Hustadt schaffen – Davidsohn betont, „dass wir diese Geräte wieder zurückbauen werden.“ Bis dahin würden die über Bewegungsmelder gesteuerten Kameras Bildmaterial aufzeichnen, das für die Dauer von zwei Wochen gespeichert und nur im Falle weiterer Straftaten der Kripo zugänglich gemacht werde. Die Kosten für die Umbau- und Überwachungsmaßnahmen sind „nicht von unseren Mietern zu tragen“, betont Davidsohn. Der VBW-Prokurist hebt zudem hervor, dass in der Hustadt in den vergangenen Jahren „sehr viel getan worden“ sei, um „die Aufenthaltsqualität in einem sehr hohen Maße zu verbessern“ – hierin würden bis 2015 zehn Millionen Euro investiert.
EK Hustadt erbittet Hinweise
Im Außenbereich jedenfalls ist es bisher gelungen, auch ohne Überwachungsmaßnahmen auszukommen – und es besteht die Hoffnung, dass dies nach einem Fahndungserfolg bald auch wieder für die 47 VBW-Wohnhäuser gelten kann. Hinweise zur Aufklärung der Brandserie nimmt die Ermittlungskommission Hustadt der Polizei Bochum telefonisch unter den Nummern 0234 / 909-4110 oder -4441 entgegen.
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