Am Samstag, den 23. August, will die Neonazi-Partei Die Rechte mit einer Kundgebung an den Dortmunder Katharinentreppen gegen das vor zwei Jahren durchgesetzte Verbot des „Nationalen Widerstands Dortmund“ (NWDO) protestieren. Nur einige Meter entfernt wird zeitgleich der Christopher Street Day (CSD) stattfinden. Die Polizei hat die Protestkundgebung bisher weder verboten noch den Veranstaltungsort verlegt, was vor allem VeranstalterInnen des CSD und AntifaschistInnen kritisieren. Das Bündnis BlockaDo ruft zur Platzbesetzung auf, um den CSD zu schützen.
Während die Polizei noch damit beschäftigt ist, dem jüngsten „Verdachtsfall kollektiver Nötigung“ (Peter Bandermann ironisch in den Ruhr Nachrichten) am Kommunalwahl-Abend im Mai nachzukommen, zeichnet sich in Dortmund der nächste Neonazi-Eklat ab: Eigentlich soll der Christopher Street Day in Dortmund ein buntes und offenes Fest für Vielfalt und Toleranz werden; in den letzten Jahren lockte das schwul-lesbische Straßenfest zehntausende BesucherInnen an. Doch wer diesmal zum CSD will, muss am Nazimob vorbei. Die FaschistInnen wollen dort anlässlich des zweiten Jahrestags des NWDO-Verbots eine Protestkundgebung abhalten.
„Völlig inakzeptabel“: VeranstalterInnen sind empört
„Es wäre völlig inakzeptabel, wenn parallel zum CSD eine Neonazi-Kundegbung stattfindet“, kritisiert Frank Siedemann, Vorstandsmitglied von SLADO (Dachverband der Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen- und Transidentenvereine und -initiativen in Dortmund e. V): „ Besonders schlimm ist die Nähe des Versammlungsortes Katharinentreppe zu unserem Standort rund um die Reinoldikirche. Wir müssen befürchten, dass unsere Gäste bei ihrer Anreise durch das erhöhte Polizeiaufgebot behindert und womöglich Kontakt mit den Neonazis haben werden. Möglich ist auch, dass einige unserer Gäste aus Angst nicht anreisen werden.“ Die Furcht ist nicht unbegründet: Im August 2009 schlug NPD-Ratsherr Axel Thieme auf einen CSD-Teilnehmer ein und gab ihm einen Kopfstoß. Thieme, der mit SS-Siggi-Nachfolger Dennis Giemsch die „Nazi-Fraktion“ im Dortmunder Stadtrat bildet, kam mit einer Geldstrafe von 1.200 Euro davon. Jetzt geht es in die nächste Runde: „ Es ist nicht das erste Mal, dass die Neonazis einen Blick auf uns werfen. Sie haben schon häufig angedroht unseren CSD ,besuchen zu wollen‘. So gab es durchaus auch kleinere Übergriffe gegenüber unseren Gästen. Auch jetzt droht man wieder uns und unserem CSD“, betont Frank Siedemann.
Blockaden gegen den Nazi-Aufmarsch angekündigt
SLADO wie andere VeranstalterInnen fordern, dass die Nazi-Kundgebung verboten oder verlegt wird. Dass die Polizei bisher nicht mal antwortete und von 50 Nazis ausgeht, während sich auf der Facebook-Seite der Rechten (vor Redaktionsschluss) schon 95 Nazis anmeldeten, empört alle Beteiligten: „Wir wollen es uns nicht gefallen lassen, dass Neonazis, die uns lieber früher als später einsperren würden und im Geiste derjenigen agieren, die uns während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und hingerichtet haben, nun unseren CSD behindern und ihre menschenverachtenden Parolen in Dortmund skandieren dürfen.“ Das Bündnis BlockaDo ruft daher dazu auf, die Katharinentreppen schon frühzeitig zu besetzen, um die Kundgebung der Rechten zu verhindern und den CSD zu beschützen. „Es ist unerträglich, dass die Nazis während des CSD zeitgleich in der Innenstadt hetzen wollen. Schwule und Lesben wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet“, begründet BlockaDo-Sprecherin Iris Bernart-Leushacke das geplante Vorgehen: „Wir solidarisieren uns mit dem CSD und werden dafür sorgen, dass die Nazi-Hetze kein Gehör findet.“
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